Sonntag, 26. Oktober 2014

Happy Birthday Freundin

Liebe Freundin

Dies ist eine Geschichte.
Deine Geschichte.
Für dich von mir.

Happy Birthday zum Fünfundzwanzigsten.
Oder so.
Da mein Mann ja das gleiche Baujahr trägt wie du und er immer 25 ist wirst du ja kaum älter sein.

Ich möchte dir ein paar Zeilen zum Thema Selbstzweifel aufschreiben.
Aus meiner Sicht.
Wie immer.

Meine Mutter hat mir mal, ich war damals noch Kinderlos, erzählt dass jeder welcher diese Zeit als Ehepaar überstehe ein wahrer Künstler sei.
Als diese Zeit meinte sie doch tatsächlich diese so wertvolle und wunderschöne Zeit mit uns drei Kinder.

Ich war etwas verständnislos und leicht angesäuert. Habe ich meine Kindheit doch als völlig normal und schön in Erinnerung.

Heute weiss ich was sie meint.

Ich betrachte eine Trennung, seid gut 3 Monaten eine Scheidung, mindestens einmal im Tag als wunderbare Lösung.
Dass die Möglichkeit meine Wunschkinder für die nächsten 14 Tage völlig emotionslos abzugeben und mich an einem herrlichen Strand zu erholen nicht besteht, entmutigt mich.
Noch nie war der Spruch, Alkohol sei keine Lösung, treffender.
Unglaublich ironisch wie viele Sorgen wir uns um Alkohol und Teenager machen. Mütter mit kleinen Kinder sind am meisten gefährdet.
Wirklich!
Dann kommen die Tage wo du dich am Boden ringend mit deinem vierjährigen wiederfindest und der Moment kommt wo du denkst. Verdammt was mache ich hier eigentlich?!

Ich kann es dir sagen.
Du gibst dein Bestes.
Jeden verdammten Tag.

Du lebst ein Leben, welches deine Kinder zu Menschen erzieht die in ein paar Jahren sagen können. Ja. Ich hatte eine völlig normale Kindheit.
Über den Irrsinn diesen Alltag zu überstehen müssen sie sich jetzt noch keine Gedanken machen. Sie werden ihn erleben. Irgendwann. Dann...

Ich persönlich finde du machst das ganz wunderbar. Ich schätze deine Freundschaft. Sie ist so herrlich unkompliziert.
Bleib wie du bist.

Von Herzen alles Gute,
Eveline


Montag, 22. September 2014

Bruder Traktoren

Es gibt so Tage im Mamileben, da kannst du deinen Kinder einfach nichts recht machen.
Dann hast du ihn gefasst.
Den Arschjob.

Sie zeigen es dir deutlich.
Sehr deutlich.
Und vor allem sehr laut!

Ich habe gerade so eine Woche hinter mir. Und versteht mich nicht falsch. Eigentlich habe ich recht pflegeleichte Kinder. Reagieren gar nicht mal so negativ auf ein Nein. Aber wenn sie etwas wollen, dann wollen sie DAS.
Subito..
In solchen Momenten haben sie null Verständnis, dass ich nicht gleich ticke.
Immerzu nein sage.
Einwände habe.
Alternativen aufzeige.
Mich im Erklären versuche und sie zu guter letzt schreiend vom begehrten Objekt wegzerre und davon schleicke.

Ich rede vom Shoppingverhalten meiner Söhne.
2 und 5 Jahre alt.

Wenn sie etwas möchten und ich es nicht erlaube, verwandeln sie sich nullkommanichts in ein terroristisches Wesen, wovor sich „allwäg“ sogar die USA fürchtet. Sie drohen, weinen, schreien und schlagen wild um sich. Ihnen läuft der Rotz beidseitig zu der Nase heraus und sie verschlucken sich an angestautem Speichel. Ihre Körpertemperatur steigt deutlich an und ihr Haaransatz ist schweissnass. Ihr Körperteint ähnelt einer reifen Tomate und sie sind laut. Einfach unglaublich laut. Das alles kombinieren sie mit einer sagenhaften Geduld. Rückblickend fasziniert mich diese Ausdauer am meisten.

Diese Woche haben wir uns einen Ticken zu spät, (zum Glück, das Teil war riesig), für einen Seconhand Kehrichtlastwagen entschieden. An der Spielzeugbörse im Dorf. Dann waren wir am Mittelaltermarkt auf der Lenzburg und mein grosser Sohn hatte den Kopfplan, dass er nach wunderschönem Nachmittag auch noch eine 50-fränkige Armbrust kaufen könnte. Meine Einwände von wegen Geburtstag in 14 Tagen und Wünschen gingen ihm am Arsch vorbei. Er wollte sie sofort oder nicht…
Am Drachen Flugtag musste er seinen Uralten im letzten Jahr gekauften Fledermaus Drachen in den Himmel steigen lassen. 
Er wollte aber einen neuen basteln. Er findet nämlich just in diesem Moment Fledermäuse voll blöd!
Bittere und riesengrosse Tränen kullern im über den gekauften Rüeblikuchen und als sein kleiner Bruder auch noch das Grüne vom grüseligen Marzipanteil wegfuttert geht das Geplärr erneut von vorne los.
Zu guter Letzt heute am Herbstmarkt lief ich, zu warm angezogen und grausam schwitzend, mit einem schreienden Bündel auf dem Arm von Stand zu Stand. Sichtlich gezeichnet von einer weiteren Diskussion. Ich war ein Häufchen Elend...
Nun wollte der kleine Mann einfach alles. Alles was ich ihm nicht erlauben konnte. Er wollte „uffe Mami“ beim ausgestelltem Motorrad. Super denke ich mir. Fängt ja gut an. Ich erkläre ihm noch relativ gelassen, dass man nicht auf ausgestellte, sehr teuer ausschauende „Töffs“ sitzen darf. Ein Stand weiter möchte er Harassli klettern. Logo. Erneut ein nein von mir, welches ihn zu einer schreienden Sirene verwandelt. Zwei, drei Schritte weiter treffen wir auf Freunde. Ich rede und erhole mich langsam. Er will die Knabbereien vom Stand der ortsansässigen Partei. Betont ruhig erkläre ich ihm, dass wir keine Chips von politisierenden Menschen essen...und ohne Luft zu holen sage ich auch nein zum politbedruckten Luftballon. Beide Buben schauen mich entgeistert an. Keinen Ballon?
Nun weinen beide.
Entnervt entscheide ich mich zum Aufbruch.
Lasst uns heimgehen.
Beide Buben sind einverstanden, auch sie sind am Ende...



...bis wir den Bruder Traktoren Stand erreichen!!



Liebe Grüsse,
Eve

King

Wenn Steven King ein Buch schreibt, dann lesen das Steven King Fans. Sie lieben seinen Schreibstil, seine Geschichten und mögen Horrorgeschichten.
Selten bis gar nie kaufen sie einen King wenn sie eigentlich sonst so Liebesromane lesen.
Das tut ein King Fan nicht.
Nein!

In etwa so funktioniert mein Chlämmerlisack.
Mich mit King zu vergleichen ist „etwas“ übertrieben und amüsiert mich, aber so bin ich nun mal.
Ich bin ich.
Niemand muss meine Geschichten lesen.
Wer es trotzdem tut soll Spass dabei haben.
Noch veröffentliche ich sie kostenlos und ohne meinen Namen dahinter.
Sie handeln von mir. Meinem Leben und was ich so sehe.
Oft bis nie sind sie zu hundert Prozent wahr.
Ich schreibe einfach gerne.

Ich schreibe Geschichten und wer sie lesen mag, der darf das gerne tun.

Wer sich nun aber „zufällig“ auf die doch recht komplizierte www.chlaemmerlisack.blogspot.com Seite verirrt und das nur tut um seinen persönlichen Gwunder zu stillen und danach meine Schwester heftig kritisiert, was für eine abartig doofes, mediengeiles Familienmitglied sie doch habe, bitte ich freundlich, das in Zukunft nicht mehr zu tun oder noch besser damit zu warten bis meine Geschichten in Buchformat zu kaufen sind.
Merci!

Eve




Freitag, 29. August 2014

Cirkus Monti

Eine meiner schönsten Erinnerungen an die Unterstufenzeit ist, wie wir an einem Nachmittag mit der Schule den Cirkus Monti besuchten. Auf der grossen Wiese an der Seetalbahnlinie, vis-a-vis vom weltbesten Spielzeugladen hausierte einmal im Jahr der Regionale Cirkus. Ich erinnere mich an das Kassenhäuschen, an das Glace in der Pause. An den speziellen Geruch und die Holztreppchen wo wir drauf sassen. Man konnte runter gucken und wenn ich ehrlich bin fürchtete ich mich immer ein bisschen, dort runter zu fallen. Ins grüne Gras.
Nach ein paar Tagen war der Cirkus wieder weg. Nur ein grosser, brauner Fleck erinnerte uns daran, dass er hier gewesen war. Ein grosser Fleck auf einer grossen grünen Matte!

Ich bin Aargauerin.
Seetalerin genau gesagt.
Ein Landei.
Richtig.
Und ich bin stolz darauf.

Meine Wurzeln sind hier. Bin hier geboren und genau hier, in diesem Dorf wo ich heute wohne, aufgewachsen. Kenne die Mentalität der Menschen, weiss wie sie ticken und weiss plusminus damit umzugehen. Kenne den grausam dichten Herbstnebel und weiss, dass die Kühe im Sommer Glocken tragen. Bin mir bewusst, dass unser Schulsystem organisationstechnisch nicht das beste ist und kenne den stündlichen Busfahrplan in die nächst grössere Ortschaft.
Ich kenne die Menschen. Die Menschen kennen mich.
Passt so. Für mich!

Ich bin hier geboren und hatte trotzdem nie das Bedürfnis weg zu gehen.
Ich liebe meinen Ort. Ich liebe die Menschen hier. Ich bin einfach gerne hier.

Grundsätzlich wird man belächelt wenn man sagt, man sei aus dem Aargau. Es ist der Kanton welche zwar alle gerne durchfahren..aber hier wohnen..um Himmels Willen. Das dann schon lieber nicht. Noch heute werden uns weisse Socken angedichtet und man lacht gerne über uns....

Ich kann damit leben.

Ich kenne die Vorzüge und wunderbar schönen Orte in meinem Kanton. Werde sie hier aber nicht speziell erwähnen.

Soll ich euch sagen warum?

Sonst kommen noch mehr.
Jäjo!

Seit den 80iger Jahren wächst und wächst die aargauer Bevölkerung. Sie tut es nicht, weil wir nebst dem weissen Socken tragen extrem gerne vögeln. Nein! Sie tut es, weil aus der gesamten Schweiz und dem nahen Ausland Menschen zu uns kommen. Weil jeder, der in einer grossen schweizer Stadt arbeitet gerne auf dem Land wohnt. Das ist so gut für die Kinder. Der See und die Umgebung tun so gut!
Und weil gerade meine Gegend nun mal so wunderbar ländlich aber verdammt nahe an dieser Autobahn liegt, kommen sie von überall her zu uns. Kaufen Wohnungen, bauen Häuser und fahren tagtäglich mit ihren Autos nach Basel, Bern und Zürich.



Eigentlich kein Problem. Aber sie kommen und finden unsere Kühe laut. Unser Schulsystem ist nicht vereinbar mit ihrem Job. Bekommen vom Nebel Depressionen und mögen die Mentalität der Menschen nicht! Zu dem allem Pendeln sie auch nicht mit den öffentlichen Verkehrsmittel. Weil die Anschlusszeiten nicht passen und das alles zu anstrengend ist.

Vor 7 Jahren sind meine Schwiegereltern ins hinterste Kaff im Tessin ausgewandert. Beinahe keine Menschen hat es dort. Die Beweggründe habe ich damals kaum verstanden. Noch heute verstehe ich nicht, wie man gute Menschen um sich herum, Freunde und jahrelange Nachbarn von einem auf den anderen Tag verlassen kann um im Niemandsland zu leben. Doch ich habe diesen Entscheid immer akzeptiert. Es nie positiv geredet aber es auch nicht schlecht gemacht.

Wenn ich heute nach Aarau fahre. Nicht etwa mit den Öffentlichen, ich weiss ja wie bekackt das ist, fahre ich an 9 Baustellen vorbei. Was meine Buben auf der Rückbank in grosse Begeisterung versetzt macht mich ein wenig traurig und nachdenklich. In Schafisheim bauen sie gerade das neue Coop Verteilerzentrum. Dort wird mehr Beton verbuddelt als allwäg für eine Staumauer verwendet wird. In Staufen und Lenzburg werden zig Wohneinheiten für die Menschen die bald bei uns arbeiten gebaut. Fast alle Wohnungen sind neu, modern und sehr teuer. Viele Familien, die hier schon lange wohnen vermögen diese Wohnungen nicht. In meinem Nachbardorf ist es beinahe unmöglich die Mieten zu bezahlen, wenn nicht beide arbeiten und kein Doppelverdienst vorhanden ist. Es wird gebaut, gebaut und gebaut.
In meinem Dorf war das lange nicht so schlimm. Doch 2014 werden auch hier alte Häuser abgerissen und darauf neue Mehrfamilienhäuser gebaut.
Egal wie eng die Gassen dann sind...
Ich bin mir nicht sicher, wer in diesen Wohnungen leben möchte.
Wir, die unser Dorf kennen, bestimmt nicht..
Und ob das andere möchten, wage ich zu bezweifeln.
Denn ich kenne meine Ortschaft.
Mein Dorf...

Warum schreibe ich diese Geschichte?
Was ist der Sinn?
Werde ich frustriert und traurig wie meine Schwiegermutter. Machen mir die Menschen Angst. Bin ich nicht offen?
Muss ich hier weg?
Aber nein!
Ich bitte einfach alle, die sich für einen Wohnort auf dem Land entscheiden, prüft doch alles. Überlegt es euch gut. Schaut nicht nur die Lage an. Redet mit den Menschen und schaltet das Hirn ein. Gefällt es euch hier wirklich oder meint ihr es nur?!

Und dann noch etwas in persönlicher Sache… die 88 Wohnungen auf dem Monti Platz in Seon. Musste das jetzt wirklich auch noch sein?! Wie gerne hätte ich mit meinen Buben den Cirkus dort besucht. Wie schade finde ich es, dass das nicht mehr möglich ist...
Zum Kotzen...muaaa...

Hebeds Guet,
Eve






Dienstag, 29. Juli 2014

Scheiss Wetter, na und?!

Menschen, die meinen Blog schon länger lesen, wissen von meiner Einstellung zum Wetter. Ich hasse es mit Menschen über das Wetter zu reden. Ich bin der Meinung, wenn man nur noch über das Wetter reden kann ist die Freundschaft am Ende!
Über das Wetter zu reden ist sinnlos.
Ich kann es nicht ändern. Also was soll es...

In dieser neuen Geschichte geht es trotzdem über das Wetter.
Wenn ich es nicht aufschreibe „verjagt‘s mii“.

Also, für einmal eine Wettergeschichte. Von mir...

Ja! In der Tat. Der Hochsommer 2014 haben wir uns wohl alle etwas weniger nass vorgestellt.
Doch während in einigen Teilen der Schweiz aktuell die Welt untergeht, sitzen andere zu Hause im Trockenen an ihren Rechner und jammern.
Sie tun das nicht ein, zwei Mal. Nein! Sie tun das non stopp.

Dieser Beitrag geht an alle Mütter von noch nicht schulpflichtigen Kindern. Mamis, die alles haben und trotzdem unzufrieden sind.
Denen es so langweilig ist, dass sie mir und allen anderen auf den Senkel gehen.
Und das so richtig.

Aber ich fange etwas weiter vorne an, sodass auch jeder versteht was und wen ich meine.

Ich habe Freunde, die arbeiten 100 Prozent. Das sind die Menschen, welche am Morgen aufstehen, zur Arbeit gehen und am Abend nach Hause kommen. Dazwischen machen sie den Haushalt, kaufen ein und pflegen Kontakte. Es kann sehr gut sein, dass es regnet. Sogar wenn Sie frei haben. Komischerweise ist denen nie langweilig. Sie kennen das gar nicht!

Dann gibt es Frauen, die haben grosse Kinder. Diese sind während den Sommerferien 4 bis 9 Wochen zu Hause. Wenn diese Frau Glück hat, dann sind davon noch 1 bis 3 Wochen der Ehemann zu Hause. Lotto..! Wenn es nun aber zwei Drittel dieser Zeit regnet, wie es aktuell der Fall ist, verstehe ich, dass diese Zeit sehr lange ist. Die Kinder in dieser Zeit bei der Laune zu halten und ihnen nicht jeden Tag ein volles Animations Angebot anzubieten. Die Kraft zu haben diese Launen zu ertragen. Ja, das ist bestimmt schwierig. Ich kann mir sogar vorstellen, dass Frau den Schulanfang wieder herbeisehnt. Ich kann mir noch besser vorstellen, dass jede dieser Frauen ein starkes Bedürfnis hat, ihren Mann in diesen zwei Wochen Tagtäglich abzuschlagen. 
Glaube ich, ja…

Sodeli. Dann kommen wir zur Gattung Mutter, die in der gleichen Lebensphase stecken wie ich. Oft haben sie sogar noch kleinere Kinder. Unser Tag verfügt über 24 Stunden. Plus Minus können wir diese gestalten wie wir möchten. Wir müssen zu keiner bestimmten Zeit aus dem Haus. Sind essenstechnisch absolut frei. Haben vor der Haustüre ein Auto stehen und haben die finanziellen Freiheiten alles zu tun. Wir gehen einem Teilzeitpensum einer Arbeit nach. Unsere Kinder und wir selber sind gesund. Wir haben keinerlei ernsthafte Sorgen und mit diesen hauseigenen Kindern haben wir uns einen Traum erfüllt. Oft besitzen wir Haus oder Wohneigentum. Haben auf Hochglanz gestaltete Profiküchen. In dieser Küche findet sich sämtliches aktuelles Betty Bossy Küchenzubehör. Von Tupperware besitzen wir jede Schüssel. Und im Keller befinden sich mit „Gonis“ zubepackte Bastelräume. Diese Frauen haben alles. Und benützen nichts...

Nein, ihnen ist langweilig!

Sorry, aber was liegt 2014 in der Luft? Auf Internetplattformen lese ich von Mamis, die sich beschweren, die Fragen stellen die so saudoof sind, dass sie nicht einmal gedacht werden dürften. Ein Mami schreibt, sie habe zwei Kinder, 2,5 Jahre und 5 Monate alt, sie wisse nicht was zu machen bei diesem Wetter. Sie hätte bereits sämtliche in der Nähe liegenden Indoorspielplätze und Einkaufscentren besucht und nun falle ihr die Decke auf den Kopf. Vor dem Fernseher werde nur gestritten und die Computer Tablets seien auch bereits langweilig.

Ja Sterneföifi!!

Dieser 5-monatige Balg wird ja kaum merken, dass es pisst. Warum legt sie sich nicht spontan ein wenig zu ihm und beschnuppert und bestaunt ihn?! Warum macht sie nicht einfach das was sie sonst so tut? Haben diese Frauen keinen Haushalt zu pflegen? Wer macht ihnen die Wäsche. Wer kauft ein? Wer betreut die Kinder?

Ich glaube viele meiner Freunde, Berufstätige oder sogar alleinerziehende Elternteile wären froh, wenn sie sich einfach so, an einem stinknormalen Tag, ein wenig aufs Sofa knallen könnten um das herrliche Nichtstun zu geniessen.

Ich von meiner Seite aus kann sagen, mir ist nie langweilig. Verdammt!
Auch ich besitze das ganze Betty Bossi, Tupperware und Gonis Equiment.
Ich habe eine Kenwood, einen Plotter, einen wunderbaren grossen Mac, abertausend dieser neumödigen Loombändeli, eine tolle Kamera, ein grosses Sortiment an Backzubehör, meterweise Stoff, Papier, Glitzerstifte. Trotz den Einwänden von meinem Mann habe ich sogar ein Laminiergerät. Ich habe ein meist vollgetanktes Auto vor der Haustüre und die Kreditkarte von meinem Mann mit genügend Kreditlimite am Arsch. Ich bin gesund und meine Jungs meistens auch.
Ich brauche diese Sachen tagtäglich. Zusammen mit meinen Kinder. Wenn ich sie nicht brauche mache ich etwas anderes. Ich habe einen wunderbaren Freundeskreis. Uns ist nie langweilig. Diese Phase wo die Kinder so klein sind. Ich noch keine Verpflichtungen wie Schule etc. habe. Ich niemandem Rechenschaft ablegen muss und es einzig pünktlich zu meinem Arbeitgeber schaffen muss, diese Zeit betrachte ich als wunderbar. Als grosses Geschenk. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich sie so bewusst erleben darf. Nicht alle haben diese Möglichkeit...

Bitte erinnert euch an das, was ihr besitzt und habt. Nicht immer das was euch fehlt oder abgeht.
Wenn ihr Menschen in eurem Umfeld habt die jammern, dann erinnert ihr sie daran. So gibt es Grüppchen, die dieser Stimmung trotzen. Die zB diesen Sommer 2014 so nehmen wie er ist und das Beste daraus machen. Ich kann nicht für euch sprechen, aber für mich, meine Familie und meine Freunde war dieser Sommer, egal wie das Wetter nun war, der beste Sommer seit langem...

Und solltet ihr Menschen kennen, denen es noch immer langweilig ist. Erinnert sie an die Menschen im Ämmital oder in der Ostschweiz. Es gibt bestimmt noch Plätze wo Ehrenamtliche gesucht werden.

Kuss Kuss,
Eve




Donnerstag, 10. Juli 2014

Tick

Himmelherrgottsakrament...

Sagte „amigs“ mein Grossvater, im Ostschweizer Dialekt gesprochen, sehr aussagekräftig!
Ich bin ja wirklich tolerant.
Aber irgendwie muss auch ich nicht alles verstehen, oder?!

Ich habe nämlich für Menschen mit so ziemlich allen Ticks, Marotten, Angewohnheiten, Zwänge und Mödeli Verständnis.
Eigentlich amüsieren sie mich sogar. Es fasziniert mich schon viele Jahre, Menschen mit ihren Angewohnheiten zu beobachten und diese zu registrieren.
Ich liebe das.
Betrachte es als Hobby!
Lerne immer wieder neue und noch speziellere Angewohnheiten kennen.

Nicht nur ich habe einen Schaden!
Nein, nein, nein, andere auch.

Wuff...

Wenn ich mit Vorliebe den Schnudder hochrotze, einen Fototick habe und nur Biomilch kaufe.Ich Farbstifte immer gespitzt haben will. Meine Wäsche gerne bügle und auf Toiletten auswärts konsequent nur in die rechte Abteilungen pisse. Meine Brille mit dem rechten Zeigefinger unnötig oft hochschiebe und non stopp quatschen kann, muss bei meiner Freundin die Lautstärke im Musik Player immer gerade sein und die CDs müssen mit der Schrift korrekt ausgerichtet verräumt sein.
Ich kenne Männer, die möchten zum Zmittag jeweils eine Kanne lauwarmen Tee mit Zucker bereitgestellt haben. Und wehe, die Temperatur stimmt nicht. Mein Mann (ha, geil!) steckt gelesene Briefe den hohen Weg retour ins Couvert (eine Angewohnheit die mich übrigens saumässig nervt...)
Meine Mutter kann nichts wegschmeissen und legt sogar die Cumulus Abrechnung ab. Das kommt mir wieder zugute, wenn ich eine Quittung von 1993 suche. Meine Mutter hat sie. Mit einem Griff!!
Einfach dass es erwähnt ist. Ich verliere sie nun...
Ich sehe die bekannten null acht fünfzehn Nägelkauer. Sie kommen in jedem Bildungsstatus und Alter vor. Ich kenne auch die Nägelhäutchenkätscher. Es gibt Knochentätscher und Knochenzieher. Manche können das sogar mit dem Nacken. Respekt!
Ich habe Verständnis für die Mundwandinnenhautfresser. Manchmal tun sie es stressbedingt, manchmal einfach so zum Zeitvertrieb. Sie tun es bis es weh tut. Aber dann ist es gut!
Unser Vater hat salzige Erdnüsschen geliebt. Gegessen hat er aber nur die Ganzen. Mein Sohn kann nur mit seinem Dimpel schlafen. Es ist ein Hase, welcher er zur Geburt bekommen hat. Seine Ohren sind vom Rumzwirbel schon ganz kaputt und haben Löcher! Manchmal unter dem Tag reicht es auch nur kurz an dem Viech zu riechen. Der beste Duft, wie er meint...

Natürlich habe ich auch noch rumgefragt. So auch auf meiner Chlämmerlisack Facebookseite (https://www.facebook.com/Chlammerlisack) Dort berichtetet man mir auch von lustigen Ticks. Ich lerne jeden Tag neue kennen.
So weiss ich nun von Menschen, welche immer zwei M+M`s auf einmal in den Mund stecken. Bei den einen müssen es zwei Gleichfarbige sein, bei den anderen ja nicht. Ich kenne neu den mir absolut unverständlichen Zwang, den Geschirrspühler von hinten nach vorne zu befüllen. Anscheinend gehört auch meine Mutter zu dieser Spezies. Ich wusste nichts davon. Schmeisse ich doch ohne Plan alles hinein.
Dann gibt es scheinbar Menschen, die haben immer ihre Sonnenbrille dabei. Ob nun die Sonne scheint oder nicht. Und es gibt Frauen, die nach dem Zähneputzen zwingen Lippenpomade brauchen. Ganz geil finde ich auch die Angewohnheit den Wecker auf :01Uhr zustellen. Wie wenn es diese Minute ausmachen würde.



Ich verstehe sogar Menschen, welche wegen einer Erkrankung den Kopf dreimal oder mehr an die Wand schlagen müssen, bevor sie das Haus verlassen können. Non stopp die Hände waschen
oder sich die Haare ausreissen. Auf dem Zebrastreifen nur auf die gelben Markierungen auftreten oder in einem Tourette Anfall wüste politische Parolen schreien. In der Metzgerei! Verdammt, das soll vorkommen. Diese Menschen sind krank.

ABER..

Ich habe null Verständnis für Frauen die nicht einparken können.

Nicht für die, welche es einfach nicht können und ein paarmal üben.
Ich spreche von denen, welche es sich bewusst sind. Und es trotzdem tun!
Sie wissen, dieses Parken wird ein unmögliches Unterfangen. Und sie wagen sich trotzdem Woche für Woche in ein öffentliches Parkhaus.
Sie fahren ein Auto welches sie nur fahren können. Punkt. Nichts anderes. Dieses Auto muss nicht einmal unnötig gross sein. Ich will hier keine SUV oder Minivan Diskussion anheizen.
Nein!
Sie kann es einfach nicht.

Was tut eine solche Frau?
In der Not?
Genau!
Sie hat EINEN Lieblingsplatz.

Im Migros Buchs. Im Aargau. Befinden sich diese im Zweiten Obergeschoss. Zweite Abbiegung Rechts, gerade aus. Dort wo dieses kleine Fruchtlaschtwägeli geparkt ist.
Vielleicht würden sie ja auch gerne einen dieser breiten Familienparkplätze benutzen. Wer weiss es genau. Leider werden diese konsequenterweise von Menschen rund um das Rentenalter benutzt. Selten steigen aus dem Auto mehr als zwei Menschen aus und nie sehe ich einen Kinderwagen/Maxi Cosi. Aber das ist ein anderes Thema und würde den heutigen Rahmen sprengen.

Laut Internet verfügt das Wynencenter Buchs über 914 Gratisparkplätze! Ich kaufe am Donnerstag ein. Spätestens um 9 Uhr bin ich dort. Ich schätze zu diesem Zeitpunkt sind locker 600 Plätze noch frei. Wenn nicht mehr.
Doch Mutti XY hat Pech. Ihr Platz im zweiten OG ist bereits besetzt.
Nun geht sie nicht einfach auf einen der vielen freien Plätze.
Nein.
Sie wartet.
Dies tut sie auf Höhe der Einkauswägeli. Nicht rechts parkt sie. Nein das wäre ja noch elegant. Nein, sie Parkt in der Mitte von der Strasse direkt vor ihrem Parkfeld.
Und wartet.
Lange.
Halt so lange wie dieser fiese Parkplatzbesetzer so einkaufen mag.

Das Auto hinter ihr ist etwas verunsichert. Ich vermute, es ist ein Rentner, welcher keinen Familienparkplatz ergattern konnte. Aber er hat ja Zeit. Hinter diesem Auto ein ebenfalls geduldiger Kleinwagen. Danach kommt eine Mutter, welche irgendwann wieder zu Hause sein muss. Diese hupt erstmals ein weneli agressiv und versucht dann, die ganze Kolonne links zu überholen. Der Platz ist eng und das Hupen hat den Rentner erschreckt oder aufgeweckt und dieser will nun ebenfalls die Mutti XY überholen. Das wiederum führt zu einer beinahe Karambolage.
Dann komme ich. Weisser T5. Ich sitze hoch oben. Während ich mich an ihr vorbeiquetsche, schaue ich sie vorwurfsvoll an und verwerfe den Kopf. Auf gleicher Höhe wo sie wartet ist links einer frei geworden. Ich parke dort. Der Rückstau geht nun bereits bis zum Parkhausausgang. Während ich mein Kind abschnalle lässt sie das Fenster runter und fragt mich was mein Problem sei?
Ich frage sie: Mein Problem?!
Sie: Ja! Und ob ich denn keine Zeit habe...?
Ich sagte ihr dann, dass ich es einfach furchtbar schade finde, dass nur weil sie nicht parken könne jetzt im gesamten Wynencenterparkaus niemand mehr parken dürfe!
Darauf meinte sie, sie könne halt mit diesem Wagen nur ganz schlecht parken...
Darauf hin hat sich dann prompt mein schlechtes Gewissen angemeldet. Huch, dachte ich mir, ist diese Frau echt gehbehindert oder so?! Aber nein. Kurz darauf verabschiedete sich die Frau mit: Es sei ja unmöglich, wie schlecht ich bereits am morgen früh gelaunt sei. So etwas möchte sie nicht sehen und parkte in ihrem endlich freigeworden Parkfeld.
Hallelujah!

Sie hat übrigens keine sichtliche Behinderung. Sie hat einfach einen unmöglichen Tick und sehr hohe Schuhe an. Sie ist sich dessen bewusst und nicht bereit etwas daran zu ändern. Schade!

Soll noch jemals einer was gegen mein Hochrotzen sagen. Ich bin voll normal.

Ich hol mir jetzt mal ein Taschentuch,
Adee
Eve


Samstag, 7. Juni 2014

Shout!

Diese Geschichte ist schon lange in meinem Kopf.
Gedanklich habe ich sie schon zig mal erzählt.
Ich denke heute ist der ideale Moment sie euch zu erzählen.
Wenn nicht heute, wann dann?!

Viele denken dass der Anfang ein kleines blaues Auto mit Unterbodenbeleuchtung war.
Ein VW G60.
Das ist so nicht ganz richtig..

Es war dieser Sommerbeginn.
1998.
Ich war gerade Volljährig geworden. Unbegrenzt viele Möglichkeiten standen vor mir.
Abgesehen von meinem scheiss Ausbildungsplatz, lief  gerade alles hervorragend.
Dann stirbt ein ehemaliger Schulkollege.
Unerwartet und rasch.
An Krebs.
Und viele Jugendliche aus einer gesamten Kreisschule sind zum ersten Mal mit dem Tod konfrontiert.
So auch ich.
Nach einer sehr emotionalen Beerdigung treffen sich viele Jugendliche aus meinem Dorf im Wald.
Alle Cliquen vermischen sich. Die Grossen von der Linde geben sich mit uns, aus dem Bürgi, ab. Bei reichlich Alkohol wird über den Sinn und Unsinn vom Leben diskutiert.
Ich erinnere mich noch heute an jedes Wort das Ro erzählt hat. Wie er so da sitzt. Dünn, furchtbar dünn, an einer Zigarette ziehend.
Ich bin im gleichen Quartier aufgewachsen. Mit diesem furchtbar dünnen Menschen. Sein Bruder ging mit mir in die Schule. Ich kenne die Familie.
Ich finde ihn..unscheinbar.
Mir gefällt sein kleines blaues Auto.
Mehr nicht.
Während er also so redet fällt mir auf dass es sein könnte dass ich ihn gar nicht kenne.
Mit voller Wucht fällt es mir auf.
Der ist gar nicht langweilig. Der ist interessant.

Sechzehn Jahre später.
2014.
Seid diesem Tag hat mich Ro zu keinem Zeitpunkt gelangweilt.
Was er erzählt macht Sinn.
Ich habe gemerkt dass er meine ideale Ergänzung ist.
Dieses ruhige, besonnene und überlegende.
Alles Sachen die an mir abgegangen sind.
Vieles was ich erreicht habe darf ich auch Ro verdanken.
Seine grandiose Unterstützung, sein gut reden, seine Positive und sehr grosszügige Art ist ein grosses Geschenk.
An einem Mann..

Aber diese Geschichte wäre kitschig und nicht ganz so erfolgreich wenn es nicht auch eine Andere Seite gäbe.
Dieser Mann ist auch stur. Bockig und kann mich wahnsinnig machen.
Es gab mehrere Momente wo ich ihn am liebsten erschlagen hätte.
Wenn er etwas im Kopf hat bringt man eine andere Meinung (meine!) fast nicht rein.

Wenn er etwas gut findet wird das subito gemacht. Ist er anderer Meinung oder sich (noch) nicht sicher kann es länger dauern oder wird grosszügig ignoriert.
Dann kann ich mich auf den Kopf stellen, einen Tobsuchtsanfall bekommen oder auch wunderbar drohen.
Da nützt rein gar nichts.

Ich musste lernen dass ich zwar die Hosen trage aber ganz oft doch nichts zu melden habe.
In meinen Hosen..

Ein Grosses Thema war bei uns stets das Heiraten.
Wenn mich Menschen fragen warum ich nicht verheiratet bin sage ich oft wir hätten den Zeitpunkt ein bisschen verpasst.
Auch das stimmt so nicht ganz.
Wir zwei haben einfach ganz verschiedene Erwartungen an diesen Tag.
Kurz gesagt.
Ro hat keine!

Ich.
Naja..

Er möchte mit gemieteten (!!) Trauzeugen ins Standesamt und 10 Minuten später als verheirateter Mann wieder raus.
Kein Tamtam.
Und um Himmels Willen bloss keine Spiele!

Ich habe als junges Mädchen Samstag für Samstag vor unserer Dorfkirche verbracht.
Habe zig Hochzeiten gesehen und mit meiner Schwester ein „Ranking“ erstellt.
Als Hochzeitscrasher im schönsten Mädchenkleid mich unter die Gäste gemischt.
Ich weiss ziemlich genau was ich will.
Und das alles weiss ich schon verdammt lang.
Ich möchte Familie um mich, hunderte Freunde, Kinder die Ringe bringen, Ballone die davon fliegen.
Ich möchte einen gewaltig grossen Apero von „meiner“ Bäckerei.
Ich weiss wie mein Ring ausschaut.
Ich möchte einen Zauberer.
Es soll alles geben. Von Süss bis Salzig. Von Kalt zu Warm. Alles..
Ich möchte einen Starfotographen. Abertausend schöne Bilder.
Es soll Musik haben. Meine Lieblingsmusik. Nicht live aber aber ab CD.
Ein Altmodisches Kinderkarussell.
Ich möchte das Swissjazz Orchestra das Scharlachrot spielt. Darin Büne Huber der nur für mich singt...Bitte in einem Anzug. Argh...
Eine gemietete Eleanor.
Es soll zu Shout getanzt werden. Stundenlang. Wie sich das für einen Wedding Crasher gehört!
Anstatt einem Polterabend, da sind wir uns übrigens einig, wir hassen Polterabende, verbringe ich eine Woche in der Karibik.
Mit meinen Freundinnen.
Und viel Pina Colada.

Irgendwann in unserer langjährigen Beziehung hat dieses nicht verheiratet sein keine grosse Rolle mehr gespielt. Erst Recht ab diesem Zeitpunkt wo ich in kein Traumvorstellungskleid mehr gepasst habe.
Ich hatte immer 2 Vorsätze.
Ich heirate nicht schwanger und ich will nicht die Dickste auf dem Fest sein.

Während ich still meine Träume begraben habe hatte Ro zu diesem Thema noch immer genau eine Meinung.
Nämlich keine.

Ich habe ihm zwei Ultimatum gestellt.
Das Erste ist im Herbst 2003 mit der Eröffnung der Dritten Baregg Röhre verstrichen.
Bis dann wollte ich eigentlich verheiratet sein.
Um dann eine Familie zu gründen.
So mit 25...


Ich habe dann 2009 unser erstes Kind geboren.

Alle gemeinsamen Träume haben wir bis dorthin erfolgreich umgesetzt.
Wir haben ein Haus gekauft.
Ausbildungen und Weiterbildungen abgeschlossen.
Jedes Jahr neue Autos gekauft.
Waren zig Mal im Urlaub und haben eigentlich ein recht angenehmes Leben geführt.
Sind als Familie zusammen gewachsen.
Halt mit 2 Nachnamen aber als sehr gutes Team.
Wir ergänzen uns.
Wir vertrauen uns blind.
Und ja, wir lieben uns.

2012 haben wir dann mit der Geburt vom zweiten Wunschkind unsere Familie komplett gemacht.
Wir hatten in den vergangenen sechzehn Jahre verdammt viel Glück.
Ich habe einen TOP Partner an meiner Seite.
Nach 16 gemeinsamen Jahren habe ich fast mein halbes Leben einen besten Freund.

Mein zweites Ultimatum welches offen kommuniziert wurde war dass ich nicht mehr heirate nachdem unser Sohn in dem Kindergarten ist. Mit dem Namen welcher es sich am ersten Tag vorstellt wird er leben. Sein Leben lang.
Unser Sohn kommt diesen August in den Kindergarten.

Und siehe da...


Gestern. Am 6.6. 2014 habe ich die Hosen ausgezogen. Auch ein „Widdergrind“ muss mal nachgeben!
Exakt 16 Jahre nach unserem Ersten Kuss.
Ich bin in ein kurzes, weisses gestiegen und habe im engsten Freundes/Familienkreis ohne Tamtam und ohne Spiele geheiratet.
Wir haben eine Lösung gefunden die uns beiden zusagt.
Für alle Überraschend. Wir haben dieses Geheimnis über ein halbes Jahr geheim gehalten und unsere Familie und die engsten Freunde erst am Morgen vom Hochzeitstag informiert. 
Ebenso, die nicht gemieteten, Trauzeugen....!!


Und jetzt Shout…,
Verdammt ich schrei vor Glück!
Eve

https://www.youtube.com/watch?v=QxCHyA10XJU
oder noch viel geiler und mehrmals live erlebt!
https://www.youtube.com/watch?v=TuHF29SkWsI (ab 5:45)



Nachtrag:
Ich sage euch es war ein wunderschöner Tag. Beinahe schon unvorstellbar perfekt. Wir haben hier ein unglaubliches Grüppli Menschen um uns. Sie sind spontan und sehr aufmerksam. Abgesehen davon dass ich Büne Huber gestern nicht am Hallwilersee angetroffen habe und die Eleanor durch ein schnelles Boot ersetzt wurde könnte ich jetzt keinen Punkt erwähnen der mir so spontan gefehlt hätte.

Danke euch.












Montag, 19. Mai 2014

Chellemuur

Lange Zeit war es ruhig hier. Nun bin ich retour. Mit einer traurigen Geschichte. Doch keine Angst. Es wird auch wieder lustiger. Wie sagt man so schön. Nach dem Regen scheint die Sonne.
Ich wünsche euch einen tollen Sommer.
Hebed euch Sorg!
Liebe Grüsse,
Eve






Heute habe ich einen Grossvater mit seiner Enkelin gesehen. Sie sind auf dem Weg zur Bushaltestelle. Er schiebt den Buggy. Er ist alleine unterwegs. Er schiebt den Wagen ganz nah an der „Chellemuur“ vorbei. So dass die Kleine mit ihrer flachen Hand den Steinen entlang streicheln kann. Kennt jeder, dieses tolle Gefühl, oder?
Das Mädchen und ihr Opa lachen. Ich bin mit der ganzen Familie von dieser kleinen Zuckermaus aufgewachsen. Er war bereits ein genialer Vater. Er hat mich oft zu Fussballspielen mitgenommen. Er hat ein riesiges Herz. Einfach ein guter Mensch. Mein Vater hat sich sehr gut mit ihm verstanden.
Schlagartig bin ich traurig. Sehe die 4 Enkelbuben, die mein Vater heute hätte vor mir. Sehe diese Werkstatt. Mein Vater hätte „allwäg“ keine Buggies alleine durchs Dorf geschoben, vor allem auf keinen Fall zur Bushaltestelle. Nein! Aber er hätte mit den Buben gearbeitet. Stundenlang.

Dieses Sterben ist eine komplizierte Sache. Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal daran gewöhne, keinen Papi mehr zu haben.
Doch die Zeit heilt Wunden. Dieser unglaublich blöde Spruch. Vor allem kurze Tage erzählt bekommen nachdem du einen lieben Menschen verloren hast, stimmt wirklich.

Am Anfang wollte ich ihn immer anrufen. Wenn ich etwas gebacken habe, zum Beispiel. Er hatte immer viel Interesse an meinen Sachen.
Wenn ich irgendwo mitgeholfen habe zu organisieren, habe ich immer darauf gewartet, dass er jeden Moment um die Ecke kommt. Beide Hände in seinen Jeanstaschen. Grinsend auf einem Mundwinkel und so verdammt stolz auf mich.

Mein Vater hatte 3 Töchter und war zu jedem Zeitpunkt in seinem Leben interessiert an dem, was wir machen. Mein Gott, er hat vieles nicht verstanden, aber er war immer anwesend. Ich glaube, nie kam ein schlechtes Wort über uns über seine Lippen. In seinen Augen und vor allem in seinem Herzen waren wir perfekt!
Heute habe ich mich mit seinem Tod arrangiert. Ich habe Frieden geschlossen. Wer dieses grausamen und tödlichen Asbest kennt oder noch besser unseren Papi weiss, dass es so um einiges besser ist.

Doch dann gibt es die Momente wo ich weiss, dass sie für mich und meine Familie schwer werden.
Auch wenn ich ihn nicht mehr täglich versuche anzurufen. An solchen Tagen versuche ich mich auf das Kommende vorzubereiten. Versuche stark zu sein. Bereite mich vor. Bin die grosse Schwester, die älteste Tochter...

Das sind Tagen, wo wir als Familie voller Freude über die baldige Ankunft von einem Amerikanerli erfahren. Und uns allen schmerzhaft bewusst ist dass er nicht dabei sein wird. An Tagen wo meine kleine Schwester ihren zweiten Sohn geboren hat und ich die Fotos von Mami mit ihrem vierten Enkel knipse. Nicht er, der normalerweise solche Fotos macht. An Tagen wo ich das Gebackene ganz einfach selber esse und ein bisschen stolz bin.

Dann gibt es Tage, die sind nicht absehbar und ein Ereignis, ein Bild oder ein kurzer Moment schmettern dich zurück. Stellen dir die Luft ab und treiben dir die Tränen in die Augen. Genau wie heute. Dieser kurze, innige und wunderschöne Moment zwischen Opa und Enkelin. Oft kommt dann in meinem Fall zu den Tränen auch die Wut. Ich werde grausam „verrockt“. Warum dürfen wir ihn nicht noch ein bisschen bei uns haben? Ein bisschen „Mauerstreichelnfeeling“ haben. Zeit als grosse und wachsende Familie!

In solchen Momenten hilft es mir zu wissen, dass meine Mutter da ist. Das Leben geht weiter. Geht es immer!
Fehlen tut er trotzdem. Danke Mami, dass du diese Lücke versuchst zu füllen. DU bist ein grossartiges Grosi!

Freitag, 21. Februar 2014


Als ich diese Geschichte im Kopf „z‘Fade gschlage“ habe, stand ich gerade unter der Dusche. Meine Kinder spielten friedlich im Kinderzimmer.
Noch war ich mir nicht bewusst, was für eine dramatische Wendung diese Kopfgeschichte gleich noch machen würde.
Alle Risikofallen hatte ich weggeschafft oder in sicherer Höhe verstaut.
Ich hatte das Absperrgitter zu gemacht und hörte auch unter der Dusche, was dort so abgeht.
Perfekt organisiert das Ganze!

Ich wollte über den normalen Stress einer berufstätigen Mutter schreiben.
Darüber, wie grausam viel Arbeit das Zurarbeitgehen mit sich bringt.
Darüber, dass das kein Ehemann, Partner verstehen kann. Auch wenn er sonst so ganz fest sich im Familienleben mit einbringt. So wie das mein Partner tut.
Er findet mein Pensum lachhaft und versteht absolut nicht, was daran problematisch oder stressig sein könnte.
Er, der tagtäglich viele Emails und Telefonate hat.
Organisieren und Planen muss.
Mitdenken..
5 Stunden sagt er immer zu mir...Was soll daran bitte stressig sein?!
Er, der jeden Morgen in einer Mordsfrühe das Haus verlässt. Eingekleidet in einem frisch gebügeltem Hemd von mir. Ohne Stress oder Kinder, die beschäftigt werden müssen.
Die müssen angezogen werden. Igs tausend mitgeh Sachen müssen bereitgestellt werden.
Ich fühle mich ammigs wie vor den Ferien. Und dann, wenn alles bereit ist, muss ich mich selber noch bereit machen.


Versteht mich bitte nicht falsch. Ich arbeite sehr gerne. Habe ein grandioses Team und meine Arbeit macht mir viel Freude, aber bis ich dort bin ist es, bescheiden gesagt, eine riesen Büetz!
Schon nur bei einem homöopathischen Pensum von 20 Prozent. Soviel arbeite ich nämlich!

Wenn ich ehrlich bin hasse ich es.

Oft arbeite ich erst nach dem Mittag. Das heisst, ich habe den Morgen noch für uns. Ich mache das Frühstück und versuche das ganze Erdgeschoss wieder in ein normales Wohnzimmer zu verwandeln. Ich gebe mir grösste Mühe, das Haus so zu verlassen, dass, wenn ich abrupt sterben würde, kein allzu grosses Chaos im Haus hinterlassen würde.
Kurz vor dem Mittag versuche ich dann meine gesamten 170 Zentimeter auf ein Maximum zu pimpen.
Das heisst ich dusche mich. Dann mache ich die Haare, schminke mich uns ziehe mich ordentlich an.
Alles Sachen, die an den anderen 6 Wochentagen nicht zwingend notwendig sind.
Natürlich könnte ich auch am Abend zuvor duschen. So wie sonst. Das bringt einfach nichts, weil ich dann bis 12 Uhr wieder nicht businessmässig daher komme. Meine Kinder sehen immer wie aus dem Ei gepellt aus. An mir klebt immer irgendwo Zmorgenresten, die Schnupfennase wird an mir abgeputzt und ich bin schön geschätzte 20 Mal ins erste Stockwerk hochgetrabt und habe lebenswichtige Sache meinen Söhnen gereicht. Kurz, ein Halbmarathon ist wenig dagegen und ich müffele...

So wechsle ich also kurz vor 13 Uhr frisch geduscht und die Haare schön das Stockwerk und schaue in Unterwäsche bekleidet meinen Söhnen beim Spielen zu. Diese sind zu diesem Zeitpunkt bereits angezogen und gefüttert. Frische Windeln am Arsch und eigentlich bereit, das Haus zu verlassen.

Während ich mich schminke fangen die beiden einen kleinen Streit an. Der kleine Mann ist auf dem Hochbett und das passt dem grossen gar nicht. In weiser Voraussicht habe ich unter das Hochbett unseren Fatboy deponiert. Im Spiegelkasten habe ich die beiden in Blick. Ich sehe mit einem Auge, wie der Grosse sich vor dem Kleinen aufplustert. Er hat Angst, dieser könne runterstürzen. Der Kleine stösst diesen und will an ihm vorbei. Spontan kommt mir Manni Matter in den Sinn und ich stimme in ein Hansjakobli und‘s Babettli ein. Der Grosse singt mit und springt vom Hochbett.(Anmerk. Für alle Übermütter, wir haben kein sehr hohes Hochbett!). Der Fatboy rutscht mit. Mir schwant nichts Gutes. Daher lege ich das Schminkzeug weg.
Der Kleine schnallt noch nicht, dass der Grosse weg ist und stösst immer noch aber nun, leider, ins Leere!!

Ich hechte los. Halbnackt. Versuche panisch das Absperrgitter zu lösen und komme nur ein zwei Sekunden zu spät. Der kleine Mann fällt elegant, grindsvoraaa, in die kleine Lücke zwischen Fatboy und Hochbetttreppe.
Lotto!

Ich nehme ihn Hoch. Suche das Blut. Nix.
Wuff.
Kein Blut ist immer ein gutes Zeichen.
Auf meinem frisch bezogenen Bett untersuche ich ihn.
Keine Schramme. Keine Beule.
Erleichterung macht sich in mir breit.
Nocheinmalgutgegangen...denke ich atemlos!


Dann höre ich ein Würgen und bemerke wie mir mein Sohn in meine frisch gewaschenen Haare kotzt!
Wieder zu spät... denke ich!
Scheisse.

Vor dem inneren Auge sehe ich, wie die Zeit knapp wird. Ich muss noch einmal unter die Dusche. Wir alle brauchen neue Kleider und ich müsste doch jetzt den Kleinen beobachten. Ist er auffällig, fehlt im etwas. Mein Gott wäre es einfach jetzt zu Hause zu bleiben. Zusammen ins Bett zu gehen und etwas Mittagsschlaf zu halten?

Als ich meinem Partner davon berichte und ein bisschen Unterstützung erbettle, fragt er mich nur: Was macht denn der Kleine auf dem Hochbett?!
Entnervt versuche ich ihm klar zu machen, dass ich mich am bereitmachen bin. Für meinen Job. Dass sie ja irgendwo sein müssen. Ich sie nicht non stopp eins zu eins betreuen könnte.
Aber er, er der jedem Morgen in aller Ruhe das Haus verlässt, er hat natürlich keine Ahnung wie das hier alles zu und her geht...


Er versteht es natürlich nicht...aber ihr, ihr versteht mich doch, gelled?!

Herzliche Grüsse,
Eve