Lange Zeit war es ruhig hier. Nun bin ich retour. Mit einer traurigen Geschichte. Doch keine Angst. Es wird auch wieder lustiger. Wie sagt man so schön. Nach dem Regen scheint die Sonne.
Ich wünsche euch einen tollen Sommer.
Hebed euch Sorg!
Liebe Grüsse,
Eve
Ich wünsche euch einen tollen Sommer.
Hebed euch Sorg!
Liebe Grüsse,
Eve
Heute habe ich einen Grossvater mit
seiner Enkelin gesehen. Sie sind auf dem Weg zur Bushaltestelle. Er
schiebt den Buggy. Er ist alleine unterwegs. Er schiebt den Wagen
ganz nah an der „Chellemuur“ vorbei. So dass die Kleine mit ihrer
flachen Hand den Steinen entlang streicheln kann. Kennt jeder, dieses
tolle Gefühl, oder?
Das Mädchen und ihr Opa lachen. Ich
bin mit der ganzen Familie von dieser kleinen Zuckermaus
aufgewachsen. Er war bereits ein genialer Vater. Er hat mich oft zu
Fussballspielen mitgenommen. Er hat ein riesiges Herz. Einfach ein
guter Mensch. Mein Vater hat sich sehr gut mit ihm verstanden.
Schlagartig bin ich traurig. Sehe die 4
Enkelbuben, die mein Vater heute hätte vor mir. Sehe diese
Werkstatt. Mein Vater hätte „allwäg“ keine Buggies alleine
durchs Dorf geschoben, vor allem auf keinen Fall zur Bushaltestelle.
Nein! Aber er hätte mit den Buben gearbeitet. Stundenlang.
Dieses Sterben ist eine komplizierte
Sache. Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal daran gewöhne, keinen
Papi mehr zu haben.
Doch die Zeit heilt Wunden. Dieser
unglaublich blöde Spruch. Vor allem kurze Tage
erzählt bekommen nachdem du einen lieben Menschen verloren hast,
stimmt wirklich.
Am Anfang wollte ich ihn immer anrufen.
Wenn ich etwas gebacken habe, zum Beispiel. Er hatte immer viel
Interesse an meinen Sachen.
Wenn ich irgendwo mitgeholfen habe zu
organisieren, habe ich immer darauf gewartet, dass er jeden Moment um
die Ecke kommt. Beide Hände in seinen Jeanstaschen. Grinsend auf
einem Mundwinkel und so verdammt stolz auf mich.
Mein Vater hatte 3 Töchter und war zu
jedem Zeitpunkt in seinem Leben interessiert an dem, was wir machen.
Mein Gott, er hat vieles nicht verstanden, aber er war immer
anwesend. Ich glaube, nie kam ein schlechtes Wort über uns über
seine Lippen. In seinen Augen und vor allem in seinem Herzen waren
wir perfekt!
Heute habe ich mich mit seinem Tod
arrangiert. Ich habe Frieden geschlossen. Wer dieses grausamen und
tödlichen Asbest kennt oder noch besser unseren Papi weiss, dass es
so um einiges besser ist.
Doch dann gibt es die Momente wo ich
weiss, dass sie für mich und meine Familie schwer werden.
Auch wenn ich ihn nicht mehr täglich
versuche anzurufen. An solchen Tagen versuche ich mich auf das
Kommende vorzubereiten. Versuche stark zu sein. Bereite mich vor. Bin
die grosse Schwester, die älteste Tochter...
Das sind Tagen, wo wir als Familie
voller Freude über die baldige Ankunft von einem Amerikanerli
erfahren. Und uns allen schmerzhaft bewusst ist dass er nicht dabei
sein wird. An Tagen wo meine kleine Schwester ihren zweiten Sohn
geboren hat und ich die Fotos von Mami mit ihrem vierten Enkel
knipse. Nicht er, der normalerweise solche Fotos macht. An Tagen wo
ich das Gebackene ganz einfach selber esse und ein bisschen stolz
bin.
Dann gibt es Tage, die sind nicht
absehbar und ein Ereignis, ein Bild oder ein kurzer Moment schmettern
dich zurück. Stellen dir die Luft ab und treiben dir die Tränen in
die Augen. Genau wie heute. Dieser kurze, innige und wunderschöne
Moment zwischen Opa und Enkelin. Oft kommt dann in meinem Fall zu den
Tränen auch die Wut. Ich werde grausam „verrockt“. Warum dürfen
wir ihn nicht noch ein bisschen bei uns haben? Ein bisschen
„Mauerstreichelnfeeling“ haben. Zeit als grosse und wachsende
Familie!
In solchen Momenten hilft es mir zu
wissen, dass meine Mutter da ist. Das Leben geht weiter. Geht es
immer!
Fehlen tut er trotzdem. Danke Mami,
dass du diese Lücke versuchst zu füllen. DU bist ein grossartiges
Grosi!