Dienstag, 29. Juli 2014

Scheiss Wetter, na und?!

Menschen, die meinen Blog schon länger lesen, wissen von meiner Einstellung zum Wetter. Ich hasse es mit Menschen über das Wetter zu reden. Ich bin der Meinung, wenn man nur noch über das Wetter reden kann ist die Freundschaft am Ende!
Über das Wetter zu reden ist sinnlos.
Ich kann es nicht ändern. Also was soll es...

In dieser neuen Geschichte geht es trotzdem über das Wetter.
Wenn ich es nicht aufschreibe „verjagt‘s mii“.

Also, für einmal eine Wettergeschichte. Von mir...

Ja! In der Tat. Der Hochsommer 2014 haben wir uns wohl alle etwas weniger nass vorgestellt.
Doch während in einigen Teilen der Schweiz aktuell die Welt untergeht, sitzen andere zu Hause im Trockenen an ihren Rechner und jammern.
Sie tun das nicht ein, zwei Mal. Nein! Sie tun das non stopp.

Dieser Beitrag geht an alle Mütter von noch nicht schulpflichtigen Kindern. Mamis, die alles haben und trotzdem unzufrieden sind.
Denen es so langweilig ist, dass sie mir und allen anderen auf den Senkel gehen.
Und das so richtig.

Aber ich fange etwas weiter vorne an, sodass auch jeder versteht was und wen ich meine.

Ich habe Freunde, die arbeiten 100 Prozent. Das sind die Menschen, welche am Morgen aufstehen, zur Arbeit gehen und am Abend nach Hause kommen. Dazwischen machen sie den Haushalt, kaufen ein und pflegen Kontakte. Es kann sehr gut sein, dass es regnet. Sogar wenn Sie frei haben. Komischerweise ist denen nie langweilig. Sie kennen das gar nicht!

Dann gibt es Frauen, die haben grosse Kinder. Diese sind während den Sommerferien 4 bis 9 Wochen zu Hause. Wenn diese Frau Glück hat, dann sind davon noch 1 bis 3 Wochen der Ehemann zu Hause. Lotto..! Wenn es nun aber zwei Drittel dieser Zeit regnet, wie es aktuell der Fall ist, verstehe ich, dass diese Zeit sehr lange ist. Die Kinder in dieser Zeit bei der Laune zu halten und ihnen nicht jeden Tag ein volles Animations Angebot anzubieten. Die Kraft zu haben diese Launen zu ertragen. Ja, das ist bestimmt schwierig. Ich kann mir sogar vorstellen, dass Frau den Schulanfang wieder herbeisehnt. Ich kann mir noch besser vorstellen, dass jede dieser Frauen ein starkes Bedürfnis hat, ihren Mann in diesen zwei Wochen Tagtäglich abzuschlagen. 
Glaube ich, ja…

Sodeli. Dann kommen wir zur Gattung Mutter, die in der gleichen Lebensphase stecken wie ich. Oft haben sie sogar noch kleinere Kinder. Unser Tag verfügt über 24 Stunden. Plus Minus können wir diese gestalten wie wir möchten. Wir müssen zu keiner bestimmten Zeit aus dem Haus. Sind essenstechnisch absolut frei. Haben vor der Haustüre ein Auto stehen und haben die finanziellen Freiheiten alles zu tun. Wir gehen einem Teilzeitpensum einer Arbeit nach. Unsere Kinder und wir selber sind gesund. Wir haben keinerlei ernsthafte Sorgen und mit diesen hauseigenen Kindern haben wir uns einen Traum erfüllt. Oft besitzen wir Haus oder Wohneigentum. Haben auf Hochglanz gestaltete Profiküchen. In dieser Küche findet sich sämtliches aktuelles Betty Bossy Küchenzubehör. Von Tupperware besitzen wir jede Schüssel. Und im Keller befinden sich mit „Gonis“ zubepackte Bastelräume. Diese Frauen haben alles. Und benützen nichts...

Nein, ihnen ist langweilig!

Sorry, aber was liegt 2014 in der Luft? Auf Internetplattformen lese ich von Mamis, die sich beschweren, die Fragen stellen die so saudoof sind, dass sie nicht einmal gedacht werden dürften. Ein Mami schreibt, sie habe zwei Kinder, 2,5 Jahre und 5 Monate alt, sie wisse nicht was zu machen bei diesem Wetter. Sie hätte bereits sämtliche in der Nähe liegenden Indoorspielplätze und Einkaufscentren besucht und nun falle ihr die Decke auf den Kopf. Vor dem Fernseher werde nur gestritten und die Computer Tablets seien auch bereits langweilig.

Ja Sterneföifi!!

Dieser 5-monatige Balg wird ja kaum merken, dass es pisst. Warum legt sie sich nicht spontan ein wenig zu ihm und beschnuppert und bestaunt ihn?! Warum macht sie nicht einfach das was sie sonst so tut? Haben diese Frauen keinen Haushalt zu pflegen? Wer macht ihnen die Wäsche. Wer kauft ein? Wer betreut die Kinder?

Ich glaube viele meiner Freunde, Berufstätige oder sogar alleinerziehende Elternteile wären froh, wenn sie sich einfach so, an einem stinknormalen Tag, ein wenig aufs Sofa knallen könnten um das herrliche Nichtstun zu geniessen.

Ich von meiner Seite aus kann sagen, mir ist nie langweilig. Verdammt!
Auch ich besitze das ganze Betty Bossi, Tupperware und Gonis Equiment.
Ich habe eine Kenwood, einen Plotter, einen wunderbaren grossen Mac, abertausend dieser neumödigen Loombändeli, eine tolle Kamera, ein grosses Sortiment an Backzubehör, meterweise Stoff, Papier, Glitzerstifte. Trotz den Einwänden von meinem Mann habe ich sogar ein Laminiergerät. Ich habe ein meist vollgetanktes Auto vor der Haustüre und die Kreditkarte von meinem Mann mit genügend Kreditlimite am Arsch. Ich bin gesund und meine Jungs meistens auch.
Ich brauche diese Sachen tagtäglich. Zusammen mit meinen Kinder. Wenn ich sie nicht brauche mache ich etwas anderes. Ich habe einen wunderbaren Freundeskreis. Uns ist nie langweilig. Diese Phase wo die Kinder so klein sind. Ich noch keine Verpflichtungen wie Schule etc. habe. Ich niemandem Rechenschaft ablegen muss und es einzig pünktlich zu meinem Arbeitgeber schaffen muss, diese Zeit betrachte ich als wunderbar. Als grosses Geschenk. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich sie so bewusst erleben darf. Nicht alle haben diese Möglichkeit...

Bitte erinnert euch an das, was ihr besitzt und habt. Nicht immer das was euch fehlt oder abgeht.
Wenn ihr Menschen in eurem Umfeld habt die jammern, dann erinnert ihr sie daran. So gibt es Grüppchen, die dieser Stimmung trotzen. Die zB diesen Sommer 2014 so nehmen wie er ist und das Beste daraus machen. Ich kann nicht für euch sprechen, aber für mich, meine Familie und meine Freunde war dieser Sommer, egal wie das Wetter nun war, der beste Sommer seit langem...

Und solltet ihr Menschen kennen, denen es noch immer langweilig ist. Erinnert sie an die Menschen im Ämmital oder in der Ostschweiz. Es gibt bestimmt noch Plätze wo Ehrenamtliche gesucht werden.

Kuss Kuss,
Eve




Donnerstag, 10. Juli 2014

Tick

Himmelherrgottsakrament...

Sagte „amigs“ mein Grossvater, im Ostschweizer Dialekt gesprochen, sehr aussagekräftig!
Ich bin ja wirklich tolerant.
Aber irgendwie muss auch ich nicht alles verstehen, oder?!

Ich habe nämlich für Menschen mit so ziemlich allen Ticks, Marotten, Angewohnheiten, Zwänge und Mödeli Verständnis.
Eigentlich amüsieren sie mich sogar. Es fasziniert mich schon viele Jahre, Menschen mit ihren Angewohnheiten zu beobachten und diese zu registrieren.
Ich liebe das.
Betrachte es als Hobby!
Lerne immer wieder neue und noch speziellere Angewohnheiten kennen.

Nicht nur ich habe einen Schaden!
Nein, nein, nein, andere auch.

Wuff...

Wenn ich mit Vorliebe den Schnudder hochrotze, einen Fototick habe und nur Biomilch kaufe.Ich Farbstifte immer gespitzt haben will. Meine Wäsche gerne bügle und auf Toiletten auswärts konsequent nur in die rechte Abteilungen pisse. Meine Brille mit dem rechten Zeigefinger unnötig oft hochschiebe und non stopp quatschen kann, muss bei meiner Freundin die Lautstärke im Musik Player immer gerade sein und die CDs müssen mit der Schrift korrekt ausgerichtet verräumt sein.
Ich kenne Männer, die möchten zum Zmittag jeweils eine Kanne lauwarmen Tee mit Zucker bereitgestellt haben. Und wehe, die Temperatur stimmt nicht. Mein Mann (ha, geil!) steckt gelesene Briefe den hohen Weg retour ins Couvert (eine Angewohnheit die mich übrigens saumässig nervt...)
Meine Mutter kann nichts wegschmeissen und legt sogar die Cumulus Abrechnung ab. Das kommt mir wieder zugute, wenn ich eine Quittung von 1993 suche. Meine Mutter hat sie. Mit einem Griff!!
Einfach dass es erwähnt ist. Ich verliere sie nun...
Ich sehe die bekannten null acht fünfzehn Nägelkauer. Sie kommen in jedem Bildungsstatus und Alter vor. Ich kenne auch die Nägelhäutchenkätscher. Es gibt Knochentätscher und Knochenzieher. Manche können das sogar mit dem Nacken. Respekt!
Ich habe Verständnis für die Mundwandinnenhautfresser. Manchmal tun sie es stressbedingt, manchmal einfach so zum Zeitvertrieb. Sie tun es bis es weh tut. Aber dann ist es gut!
Unser Vater hat salzige Erdnüsschen geliebt. Gegessen hat er aber nur die Ganzen. Mein Sohn kann nur mit seinem Dimpel schlafen. Es ist ein Hase, welcher er zur Geburt bekommen hat. Seine Ohren sind vom Rumzwirbel schon ganz kaputt und haben Löcher! Manchmal unter dem Tag reicht es auch nur kurz an dem Viech zu riechen. Der beste Duft, wie er meint...

Natürlich habe ich auch noch rumgefragt. So auch auf meiner Chlämmerlisack Facebookseite (https://www.facebook.com/Chlammerlisack) Dort berichtetet man mir auch von lustigen Ticks. Ich lerne jeden Tag neue kennen.
So weiss ich nun von Menschen, welche immer zwei M+M`s auf einmal in den Mund stecken. Bei den einen müssen es zwei Gleichfarbige sein, bei den anderen ja nicht. Ich kenne neu den mir absolut unverständlichen Zwang, den Geschirrspühler von hinten nach vorne zu befüllen. Anscheinend gehört auch meine Mutter zu dieser Spezies. Ich wusste nichts davon. Schmeisse ich doch ohne Plan alles hinein.
Dann gibt es scheinbar Menschen, die haben immer ihre Sonnenbrille dabei. Ob nun die Sonne scheint oder nicht. Und es gibt Frauen, die nach dem Zähneputzen zwingen Lippenpomade brauchen. Ganz geil finde ich auch die Angewohnheit den Wecker auf :01Uhr zustellen. Wie wenn es diese Minute ausmachen würde.



Ich verstehe sogar Menschen, welche wegen einer Erkrankung den Kopf dreimal oder mehr an die Wand schlagen müssen, bevor sie das Haus verlassen können. Non stopp die Hände waschen
oder sich die Haare ausreissen. Auf dem Zebrastreifen nur auf die gelben Markierungen auftreten oder in einem Tourette Anfall wüste politische Parolen schreien. In der Metzgerei! Verdammt, das soll vorkommen. Diese Menschen sind krank.

ABER..

Ich habe null Verständnis für Frauen die nicht einparken können.

Nicht für die, welche es einfach nicht können und ein paarmal üben.
Ich spreche von denen, welche es sich bewusst sind. Und es trotzdem tun!
Sie wissen, dieses Parken wird ein unmögliches Unterfangen. Und sie wagen sich trotzdem Woche für Woche in ein öffentliches Parkhaus.
Sie fahren ein Auto welches sie nur fahren können. Punkt. Nichts anderes. Dieses Auto muss nicht einmal unnötig gross sein. Ich will hier keine SUV oder Minivan Diskussion anheizen.
Nein!
Sie kann es einfach nicht.

Was tut eine solche Frau?
In der Not?
Genau!
Sie hat EINEN Lieblingsplatz.

Im Migros Buchs. Im Aargau. Befinden sich diese im Zweiten Obergeschoss. Zweite Abbiegung Rechts, gerade aus. Dort wo dieses kleine Fruchtlaschtwägeli geparkt ist.
Vielleicht würden sie ja auch gerne einen dieser breiten Familienparkplätze benutzen. Wer weiss es genau. Leider werden diese konsequenterweise von Menschen rund um das Rentenalter benutzt. Selten steigen aus dem Auto mehr als zwei Menschen aus und nie sehe ich einen Kinderwagen/Maxi Cosi. Aber das ist ein anderes Thema und würde den heutigen Rahmen sprengen.

Laut Internet verfügt das Wynencenter Buchs über 914 Gratisparkplätze! Ich kaufe am Donnerstag ein. Spätestens um 9 Uhr bin ich dort. Ich schätze zu diesem Zeitpunkt sind locker 600 Plätze noch frei. Wenn nicht mehr.
Doch Mutti XY hat Pech. Ihr Platz im zweiten OG ist bereits besetzt.
Nun geht sie nicht einfach auf einen der vielen freien Plätze.
Nein.
Sie wartet.
Dies tut sie auf Höhe der Einkauswägeli. Nicht rechts parkt sie. Nein das wäre ja noch elegant. Nein, sie Parkt in der Mitte von der Strasse direkt vor ihrem Parkfeld.
Und wartet.
Lange.
Halt so lange wie dieser fiese Parkplatzbesetzer so einkaufen mag.

Das Auto hinter ihr ist etwas verunsichert. Ich vermute, es ist ein Rentner, welcher keinen Familienparkplatz ergattern konnte. Aber er hat ja Zeit. Hinter diesem Auto ein ebenfalls geduldiger Kleinwagen. Danach kommt eine Mutter, welche irgendwann wieder zu Hause sein muss. Diese hupt erstmals ein weneli agressiv und versucht dann, die ganze Kolonne links zu überholen. Der Platz ist eng und das Hupen hat den Rentner erschreckt oder aufgeweckt und dieser will nun ebenfalls die Mutti XY überholen. Das wiederum führt zu einer beinahe Karambolage.
Dann komme ich. Weisser T5. Ich sitze hoch oben. Während ich mich an ihr vorbeiquetsche, schaue ich sie vorwurfsvoll an und verwerfe den Kopf. Auf gleicher Höhe wo sie wartet ist links einer frei geworden. Ich parke dort. Der Rückstau geht nun bereits bis zum Parkhausausgang. Während ich mein Kind abschnalle lässt sie das Fenster runter und fragt mich was mein Problem sei?
Ich frage sie: Mein Problem?!
Sie: Ja! Und ob ich denn keine Zeit habe...?
Ich sagte ihr dann, dass ich es einfach furchtbar schade finde, dass nur weil sie nicht parken könne jetzt im gesamten Wynencenterparkaus niemand mehr parken dürfe!
Darauf meinte sie, sie könne halt mit diesem Wagen nur ganz schlecht parken...
Darauf hin hat sich dann prompt mein schlechtes Gewissen angemeldet. Huch, dachte ich mir, ist diese Frau echt gehbehindert oder so?! Aber nein. Kurz darauf verabschiedete sich die Frau mit: Es sei ja unmöglich, wie schlecht ich bereits am morgen früh gelaunt sei. So etwas möchte sie nicht sehen und parkte in ihrem endlich freigeworden Parkfeld.
Hallelujah!

Sie hat übrigens keine sichtliche Behinderung. Sie hat einfach einen unmöglichen Tick und sehr hohe Schuhe an. Sie ist sich dessen bewusst und nicht bereit etwas daran zu ändern. Schade!

Soll noch jemals einer was gegen mein Hochrotzen sagen. Ich bin voll normal.

Ich hol mir jetzt mal ein Taschentuch,
Adee
Eve