Freitag, 2. November 2012

Audi TT Öpfelmuus

Ich brauche wenig Schlaf. Das war laut meiner Mutter schon immer so. So habe ich die Nächte in meinen drei ersten Lebensjahre nicht schlafend verbracht. Das wiederum hat meine Mutter schier zu einem Nervenzusammenbruch geführt. Dann kamen einige Jahre wo ich relativ gut geschlafen habe um dann als Teenager die Ausbildung als Bäcker Konditorin zu beginnen.
Dann habe ich wieder für mehrere Jahre während der Nacht gar nicht geschlafen sondern gearbeitet. Haben wir nicht gearbeitet waren wir gerne und lange auf der Leutsch.
Schlafen war eine Seltenheit!
Dieses Auskommen mit wenig Schlaf ist heute ein sehr grosser Vorteil.
Jeder der Kinder hat weiss, dass die Nächte unberechenbar und sehr kurz sein können.

Doch mein Problem sind selten die Kinder. Im Gegensatz zu mir kommen die nach ihrem Vater und brauchen sehr viel Schlaf!

Wenn es am Abend im Haus ruhig wird und alle Männer schlafen verpasse ich häufig den Abflug. Ich nenne das so. Oft zeigt der Zeiger die Geisterstunde schon deutlich an oder es wird sogar noch später! Ich wurstle durch das Haus. Räume Kinderküchen ordentlich auf. Chatte mit all meinen lieben Menschen auf diesem Erdball. Wasche mir die Haare inklusive Föhnen, so dass auch meine strengen Mittelscheitel Schwestern mit mir zufrieden sind. Neu habe ich das nähen für mich entdeckt. So nutze ich diese ruhige Stunden und schneidere in meiner Hobby Waschküche kleine Hosen und Chäppli die zu meinem grossen erstaunen immer professioneller werden. Manchmal schreibe ich auch an meinen Blog Geschichten, obschon ich über Mittag am spontansten und kreativsten bin! Frau muss hellwach sein um die Gedanken im Kopf schnellstmöglich zu Papier zu bringen. Jeder der mich persönlich kennt weiss von dieser beinahe unmöglichen Kombination, denn ich schwatze und denke unglaublich schnell. Hinzu kommt das legendäre 2 Finger System, welches das ganze grausam erschwert!!

So sitze ich also letzthin relativ wach um etwas nach sechs Uhr auf unserem neuen Sofa
in der neuen Galerie.
Die Nacht zuvor habe ich Fotoalbum online gestaltet. Die Migros bietet gerade 20% an, wuiia!
Der Schlaf kam zu kurz!
An meiner Brust der kleine Mann, hungrig!
Ich kann nicht aufstehen, auch wenn ich das Schauspiel welches sich sogleich vor meiner Einfahrt abspielt bestimmt sauglatt zu beobachten wäre.
"Mich reuts es bizzeli!"
Dafür musste ich aber runter ans Wohnzimmerfenster, da mein Mann ja noch schläft..!
Eine Seltenheit, normalerweise ist er bereits auf der Arbeit um diese Zeit. Also eigentlich meint er ja er schlafe nie mehr durch seit wir diese Kinder haben aber ich höre sein schnarchen deutlich bis draussen, daher gehe ich davon aus, dass er schläft! Basta!! Und es ist das erste Mal diese Nacht wo sich der Kleine meldet.
Anmerkung: Mein Mann geht um halb zehn ins Bett. Jetzt ist es nach sechs. Darf ich euch etwas verraten?! Ich verstehe diese Männer nicht!

Dann höre ich es! Das geknirscht eines misshandelten Getriebes. Das qualvolle absaufen eines Motors. Einmal bestimmt, es könnte aber auch dreimal gewesen sein... Immer wieder, erster Gang, rückwärts Gang...und so weiter. Ich höre das drehen am Steuerrad. Unsere Strasse ist neu gesplittet. Wenn man versucht zu renken ohne Tempo ergibt das ein grausames Geräusch und macht so nebenbei auch unsere nigelnagelneu geflickte Strasse wieder kaputt. Das hat mir nämlich unser Strassenwärter erklärt..! ;o)

Dann die Erlösung, der Motor heult auf. Mit einem Start a la Formel Eins schiesst das Auto viel zu schnell davon.

Was ist passiert?! Was höre ich da?! Dieser grausame Lärm. Hindurch ein Doppelschalenmauerwerk, neuen drei Fach verglasten Fenstern..he?! Was wohl?!

Meine Nachbarin fährt zur Arbeit!

Sie hat gemeint mein Mann sei schon weg. Aber der schläft ja noch!! Auch wenn er ja eigentlich nie schläft! Sie braucht unsere Einfahrt um an der kleinen Sackgasse zu wenden. Das geht  nicht in ihrer eigenen Einfahrt. Steht kein Auto in unserer Einfahrt braucht sie anstatt den heutigen siebzehn (glaubt mir ich übertreibe oft aber nicht heute!!) vielleicht nur vier Anläufe! Bei diesen vier überfährt sie bestimmt fünf Äpfel welche ich dann vom Boden aufkratzen darf! Jeder der diesen Blog regelmässig liesst kennt meine Liebe zu vermatschten Äpfel....
Wir lesen extra wenn wir einparken immer zuerst alle Äpfel auf aber SIE, sie nicht!!

Was mache ich?! Stillen chatte ich meine andere Nachbarin an. "Hey du" frage ich, "auch schon wach"? "Hast du gehört der Audi TT ist gestartet."
Sie: "klar, ich habe mitgezählt!" Hahaha!!
In der darauffolgenden halben Läster-Stunde erfahre ich äusserst amüsiert, dass meine Nachbarin, die welche meine Äpfel zu Öpfelmuus verwandelt und mich beinahe JEDEN Morgen mit ihrem Wendemanöver vor meinem Schlafzimmerfenster kurz weckt (wenn ich nicht eh schon am stillen bin) mit ihrem Auto nur ins Nachbardorf fährt. Dort parkiert sie es auf dem SBB Parkplatz um danach zu ihrem Arbeitsort zu pendeln!! Mit den ÖV!!
Ins Nachbardorf fährt man mit dem Auto in 3 Minuten. Für ihr Manöver hier braucht sie 4 Minuten. (Wenn es schnell geht!) Wie lange sie beim SBB Parkplatz zum einparken braucht ist mir unbekannt. Ich gehe davon aus, dass sie es nicht beim ersten Mal schafft!

Ich bin eigentlich sehr tolerant. Unsere Strasse ist schmal, eng und wir sind alle auf die Mithilfe von anderen angewiesen. Irgendwo parkt immer ein Auto. Doch immer im Herbst mit den Äpfel wird mir das alles zu viel. Jetzt sind zum Glück alle unten. Für 2013 gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder der Baum muss weg oder Frau Nachbarin pendelt bereits mit dem Bus bereits ab hier. Ich muss ihr nämlich bald einmal erklären, dass sie zu Fuss in 4 Minuten an der Bushaltestelle wäre. Wenn sie es in Zukunft nämlich nicht schafft über keine Äpfel mehr zu fahren wird das wenden auf meinem Parkplatz für sie untersagt. Fertig aus die Maus!

Denn im Gegensatz zu ihr gehört mir auch die ganze Strasse ;o)

Will noch irgendwer etwas über meinen Fahrstil sagen?!

Ein tolles Weekend,
Eve