Montag, 2. Dezember 2013

Bettruhe


Wie eine Süchtige durchwühle ich meinen Küchenschrank. Irgendwo müssen sie doch sein. Diese kleinen Erdnüsse mit knackiger Ummantelung. Ich finde sie nicht. Leicht panisch wechsle ich den Kasten. Dann wenigstens die Oreos.
Auch nicht da.
Verdammt...
Wer hat die nur gegessen?!

Ich brauche Nervenfutter.
Mein Mann ist krank.
Kommt selten vor, ist aber jedes Mal eine Tortour.
Er hat eine Körpertemperatur von geschätzten 36.5 Grad. Genau kann ich es euch nicht sagen. Er misst sie ja nicht.
Wenn ich Glück habe, überstehen wir die Nacht.

Punkt 15 Uhr ist er vorgefahren und hat meinen wunderschönen Alltag zur Sau gemacht. Elend schaut er aus. Wie er sich die Treppen herauf quält, das Arbeitsgewand durch seine uralte Trainerhose wechselt und sich schnellstmöglich ins Bett verkriecht.
Nur eine Stunde Ruhe ist sein Wunsch.
Noch so gerne ermögliche ich mir diese Stunde. Weiss ich doch genau, was noch auf mich zu kommt...

Letzten Winter war es schon so. Nicht wie jetzt Fieber, nein, damals war es ein Husten. Und was für ein Böser!
Wie immer hatten wir keine Medikamente im Haus. Laut meinem Mann haben wir nie Medikamente da, wenn er etwas braucht. Was so auch stimmt, ich nehme nämlich keine Medikamente...
Hilfsbereit wie ich bin, habe ich mich ins Auto gesetzt und bin kurz vor Ladenschluss in unsere Apotheke gedüst.
Ich habe mein Anliegen kommuniziert. So wie es ist.
„Liebe Frauen, mein Mann ist zu Hause er hat Husten und es steht ganz elend um ihn. Unmöglich ertrage ich ihn mehr als 24 Stunden zu Hause. Gebt mir bitte das Stärkste, was es gibt. Und bitte das Zweitstärkste auch noch gleich.“
Die Frauen nicken alle verständnisvoll...
5 Minuten später habe ich dem Patienten zu Hause alles aufgetischt.
Und was macht ein Mann in einem solch kritischen Moment. Waseliwas?
Genau!
Er liest den Beipackzettel.
Auch so ein Unterschied zu uns Frauen. Sollten wir am Sterben sein, pfeifen wir uns alles rein...wenn jemand sagt, dass es nützt!
Dann lesen wir nicht mehr. Dann vertrauen wir!
Irgendeine Nebenwirkung macht meinem Mann Sorge. Noch mehr Angst als vor diesem schlimmen Husten, und er entscheidet kurzerhand, dass es auch ohne Medikamente geht.
Arghh.. meine Nerven!

Heute war ich klipp und klar.
„Los Ro“, habe ich gesagt. Es hat was es hat. Ist so ziemlich das Gleiche wie das letzte Mal. Bedien dich. Ich mach dir auch noch einen Tee. Mehr gibt es nicht.

So, ich habe etwas gefunden. Eine Dose mit Alkohol. Die habe ich mir doch wirklich verdient. An einem Tag wie diesem. Wo zwei kleine Buben richtig krank sind. Und sich ein grosser zum Affen macht.

Herzliche Grüsse und viel Kraft allen Frauen "da Draussen",
Eve