Wie eine Süchtige durchwühle ich
meinen Küchenschrank. Irgendwo müssen sie doch sein. Diese kleinen
Erdnüsse mit knackiger Ummantelung. Ich finde sie nicht. Leicht
panisch wechsle ich den Kasten. Dann wenigstens die Oreos.
Auch nicht da.
Verdammt...
Wer hat die nur gegessen?!
Ich brauche Nervenfutter.
Mein Mann ist krank.
Kommt selten vor, ist aber jedes Mal
eine Tortour.
Er hat eine Körpertemperatur von
geschätzten 36.5 Grad. Genau kann ich es euch nicht sagen. Er misst
sie ja nicht.
Wenn ich Glück habe, überstehen wir
die Nacht.
Punkt 15 Uhr ist er vorgefahren und hat
meinen wunderschönen Alltag zur Sau gemacht. Elend schaut er aus.
Wie er sich die Treppen herauf quält, das Arbeitsgewand durch seine
uralte Trainerhose wechselt und sich schnellstmöglich ins Bett
verkriecht.
Nur eine Stunde Ruhe ist sein Wunsch.
Noch so gerne ermögliche ich mir diese
Stunde. Weiss ich doch genau, was noch auf mich zu kommt...
Letzten Winter war es schon so. Nicht
wie jetzt Fieber, nein, damals war es ein Husten. Und was für ein
Böser!
Wie immer hatten wir keine Medikamente
im Haus. Laut meinem Mann haben wir nie Medikamente da, wenn er etwas
braucht. Was so auch stimmt, ich nehme nämlich keine Medikamente...
Hilfsbereit wie ich bin, habe ich mich
ins Auto gesetzt und bin kurz vor Ladenschluss in unsere Apotheke
gedüst.
Ich habe mein Anliegen kommuniziert. So
wie es ist.
„Liebe Frauen, mein Mann ist zu Hause
er hat Husten und es steht ganz elend um ihn. Unmöglich ertrage ich
ihn mehr als 24 Stunden zu Hause. Gebt mir bitte das Stärkste, was
es gibt. Und bitte das Zweitstärkste auch noch gleich.“
Die Frauen nicken alle
verständnisvoll...
5 Minuten später habe ich dem
Patienten zu Hause alles aufgetischt.
Und was macht ein Mann in einem solch
kritischen Moment. Waseliwas?
Genau!
Er liest den Beipackzettel.
Auch so ein Unterschied zu uns Frauen.
Sollten wir am Sterben sein, pfeifen wir uns alles rein...wenn jemand
sagt, dass es nützt!
Dann lesen wir nicht mehr. Dann
vertrauen wir!
Irgendeine Nebenwirkung macht meinem
Mann Sorge. Noch mehr Angst als vor diesem schlimmen Husten, und er
entscheidet kurzerhand, dass es auch ohne Medikamente geht.
Arghh.. meine Nerven!
Heute war ich klipp und klar.
„Los Ro“, habe ich gesagt. Es hat
was es hat. Ist so ziemlich das Gleiche wie das letzte Mal. Bedien
dich. Ich mach dir auch noch einen Tee. Mehr gibt es nicht.
So, ich habe etwas gefunden. Eine Dose
mit Alkohol. Die habe ich mir doch wirklich verdient. An einem Tag
wie diesem. Wo zwei kleine Buben richtig krank sind. Und sich ein
grosser zum Affen macht.
Herzliche Grüsse und viel Kraft allen Frauen "da Draussen",
Eve