Sonntag, 20. Dezember 2015

Ladydiy oder mach es selbst.

Fast ein halbes Jahr keine Geschichte von mir. Unglaublich! Zuerst ist mir dieser Hammer Sommer etwas in die Quere gekommen. Alleine davon könnte ich ein Buch schreiben. Frau Chlämmerlisack und ihre Freundin haben mit ihren Kinder den Sommer am See verbracht. Erneut. Weit weg von irgendwelchen furchtbaren Geschichten rund um untergehende Boote haben wir den Regionalen Tourismus unterstützt und  so einigen Menschen aufgezeigt wie schön es doch Zu Hause ist. Wir haben Fische gefangen, jeden Tag fein gekocht und haben unsere Zelte genau rechtzeitig abgebrochen als als das Wasser vom Hallwilersee zu kochen und die Entenflöhe gekommen sind. 
Dann wurde mein Mamiherz auf Probe gestellt. Unser 6 Jährigem Sohn hat seinen Pingukoffer gepackt und ist zusammen mit seinem geliebten Grosi nach Amerika geflogen. Ohne mich. Tammi!
Dann hab ich wie eine Irre trainiert und bin mit Saddam in Bestzeit um den Hallwilersee gewalkt. Nur 7 Frauen waren schneller! Das hat meinem Ego grausam gutgetan. Dass ich beinahe nicht mehr aus der Badewanne gekommen und die darauffolgenden Woche wie ein Krüpeli durch die Gegend lief sei auch erwähnt.
Dazwischen habe ich 2 Kindergeburtstage organisiert. Bei einer Hobbiausstellung mit selbstgemachte Sachen mitgemacht, Kinder erzogen, Freundschaften gepflegt,viele Bücher gelesen, Kürbisse geschnitzt, Guetzli gebacken UND an einem Adventskalender mitgemacht. 24 identische Päckli für 24 Frauen. Ich hab die Nr. 18 gezogen.
DIY. Der Ausdruck für alles kreative. Lange habe ich studiert was ich diesen mir doch völlig unbekannten Frauen schenken könnte. Der Arsch ist mir in den 17 Tagen vor meinem Geschenkli richtig auf Grundeis gegangen. Mein Gott sind diese Frauen kreativ, begabt und Stillsicher. Jeden Tag ein noch tolleres Presäntli.
Aber ich glaube es ist gut angekommen. Ich bin mir treu geblieben. Und das kommt oft gar nicht mal so schlecht.
Pink, Giftgrün und eine Geschichte.Eine DiY Geschichte ;o) 
Das kann ich.
Das bin ich!

Aber lest selber!









Ladydiy oder mach es selbst.

In der Nacht als Lady Diana starb, war ich sehr jung und ziemlich betrunken.
Ich weiss noch, wie ich vom Ausgang nach Hause kam. Zu aufgedreht um mich ins Bett zu legen, aber doch noch zu wenig müde um zu schlafen.
In Zeiten wo das World Wide Web noch weit entfernt oder sicher noch nicht frei für jeden verfügbar war, setzte man sich in diesem Fall vor den Fernseher.
Planlos zappte ich mich durch den Teletext.
Auch so etwas Vergangenes, das heute nur noch von Männern benutzt wird…
Obschon unser heutiger ultraflacher Fernseher über einen zeitgenauen Sendeplan verfügt, der einfach via den farbigen Knöpfen angewählt werden könnte, schaltet mein Mann gerne den TXT ein.
Was mich natürlich tierisch nervt, aber ein anderes Thema ist.
Zurück zu Diana.
Die wichtigen Informationen wurden (werden?!) im TXT rot markiert. Selbst einem nudelfertigen Chick wie mir fiel auf, was dort mit fetten Lettern geschrieben stand.
Prinzessin Diana Tödlich verunglückt.
Das waren mal Neuigkeiten!
Ich war der Meinung, dass ich diese Informationen schnellstmöglich meiner Mutter sagen müsste.
Ich war mir zwar über die Uhrzeit bewusst und wusste auch dass sie familientechnisch mehr an den nordischen Königshäuser interessiert war, aber meine Mutter hatte einen leichten Schlaf und mein Heimkommen bestimmt schon bemerkt.
Nicht so diese Nacht.
Auf meine Frage ob sie denn schlafe, hörte ich nur ein Brummen.
Ich doppelte nach.
Immer noch keine Reaktion!
Ich etwas energischer: Mami, Prinzessin Diana ist tot!
Meine Mutter hellwach: Hör auf zu trinken, Eveline!!
Na dann.
Bin dann halt ins Bett.

Sonntag Morgen beim Zmorgen.
Familie komplett.
Meine Mutter: „Du die Diana ist wirklich verstorben.
Autounfall. Auf dem Weg ins Ritz, nicht angeschnallt.“
Und ich so: „Fragt sich nur, wer hier zu viel trinkt?!“

Wie ich jetzt den Rank zu meinem Adventspäckli schaffe ist mir just in diesem Moment noch nicht klar.
Es dürfte euch aber jetzt klar sein, dass dieser Begriff „LADY“ unweigerlich ein grosses Kopfkino in mir auslöst.
Ebenso wie jede neue Information über das englische Königshaus.
Ich mag Geschichten. Ich mag mir etwas ausdenken. Ich mach es gerne selber.
Heute gibt uns das WWW Möglichkeiten mit wildfremden Menschen – Ladys - einen Adventskalender zu organisieren.
Wir tauschen uns aus. Zeigen Bilder. Diese Tatsache würde den meist fotografierten Menschen, Lady Di, Königin der Herzen, heute sicher fassungslos machen. Vieles hat sie nicht selber gemacht.

Und weil wir Ladys sind, die wahnsinnig gerne kreativ sind und das auch gerne zeigen, nenn ich uns ab heute Ladydiy. DIY. Mach es selbst! Do It Yourself.
Hashtag Ladydiy, natürli. Voll Insta tauglich.

Darauf trinke ich.
Schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins 2016. Schnallt euch an!


Frau Chlämmerlisack, Eveline

Donnerstag, 18. Juni 2015

Lambada!

––Lambada!
Immer wenn ich diesen Song höre, werde ich fröhlich. Gut gestimmt. Tolerant und nachgiebig.
Ich verzeihe.
In Null Komma nichts!
Dieser Song aus den 90igern legt bei mir einen Schalter um.
Wenn er läuft, hat nichts negatives Platz.
Dieser Song versetzt mich in einen positivsten Moment meiner Schulzeit.
Doch mehr dazu später.

Kennt ihr diesen Menschen, der am Morgen mit nur einem einzigen Ziel aufsteht?
Dieses Ziel ist DICH aggressiv zu machen.
Dich bis aufs Blut zu ärgern.
Sodass es dich halb wahnsinnig macht.
Du ausrasten möchtest...

Oft hat dieser Mensch es „allwäg“ schon bei anderen Menschen versucht und sein Stresspegel und seine sichtbare Unzufriedenheit lebt er dann bei DIR so richtig aus.

Oft sind diese Menschen Pensionäre, arbeiten im Detailhandel oder sind Lehrer.

Ich habe mir schon ganz früh geschworen nie so zu werden.
Egal wie es mir geht. Meine Unmut, mein Schmerz oder meine verdammte PMS-bedingte Störung soll niemand fremdes zu spüren bekommen...
(Anmerkung: Ich entschuldige mich hiermit öffentlich bei meiner Familie, die das ertragen muss...)
Nur weil ich schlecht aufgestanden bin, kann ich das doch nicht an meinem Gegenüber auslassen.

Ich arbeite im Detailhandel, werde hoffentlich einmal pensioniert. Ich kann mir dieses gesteckte Ziel somit jeden Tag bewusst vors innere Auge drücken.
Nie, gar nie bin ich vorsätzlich negativ zu einem Kunden.
Nie, gar nie bin ich vorsätzlich negativ zu einem mir unbekannten Menschen.

Diese Freude am Fremden wurde mir in der vierten Klasse tagtäglich vorgelebt. Sie war dermassen prägend, dass ich sie nie vergessen werde.
Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt eine freudlose Schulzeit erlebt. Gar nicht so arg schlimm, aber einfach nicht lustig.
Dass Lernen Spass machen könnte, ein Lehrer motivieren und Freude verbreiten könnte, das war mir nicht bewusst.
Dann kam Fräulein Meyer.
Stieg aus ihrem kleinen, schwarzen Automobil und zäck - hatte sie mich im Sack.
Sie war nicht nur Lehrerin, nein, sie war das Tor zu einer neuen Welt.
Auf spielerische und freundliche Art frassen ihr zwei Klassen aus der Hand.
Wir lernten nebst dem normalen Schulalltag viele, viele unvergessliche Sachen.
Unter anderem lernten wir Lambada tanzen.
Ich kann nicht tanzen.
Damals nicht und auch heute noch nicht.
Aber ich konnte zuschauen.
Und die Freude sehen.
Und das liebe ich!
Vor und nach ihr konnte mich nie wieder jemand so motivieren.
Aber wie wohl jedes Kind in meiner Klasse blieb etwas Fräulein Meyer an mir hängen.
Ich wusste, wenn ich einmal arbeite tue ich das mit der Freude die sie uns vorgelebt hat.
Wie freudlos es sonst so in der Schule sein kann, wusste ich ja bereits!

Und doch, zurück zu den Flachwixxern, die jeden Morgen aufstehen und uns auf den Senkel gehen.
Hatten wohl eine scheiss Schulzeit.
Soll vorkommen.

Vor einem Monat hatte ich beim ortsansässigen Modelbau-Flüügerliplatz unverschuldet Lämpe mit einem Pensionär.
Mein Flyer parkte dort, wo er durch wollte.
Anstatt mich anzusprechen hat er gezündet.
Ich habe gegrüsst. Freundlich.
War etwas irritiert.
Warum redet er über mich?!
Warum grüsst der nicht?
Bereits aufgestanden um das Velo wegzufahren schaue ich etwas ratlos zu meinem ebenfalls anwesenden Schwager.
Meine Buben kucken auch verdattert.
Was hat dieser Mann...?
Ich komme ja schon!
Ich bin ein Kind der 90iger. In solchen Fällen suche ich immer die versteckte Kamera.
Doch da war keine.
Dieser alte Sack motze mich einfach weiter an.
Ohne Luft zu holen.

Nach einem kurzen Schlagabtausch, der für mich nicht befriedigend ausgegangen ist, verliess ich mit meinen Buben und dem verhasstem Fahrrad den Kriegsplatz.
Mein Schwager hat ihm dann noch die Meinung gesagt.
Leider habe ich dieses Schauspiel verpasst.
Mein Schwager ist nämlich nicht der Mutigste... aber wenn der sich für etwas einsetzt, wird es immer direkt.

Äniwäy!
Letzten Samstag war ich und mein „Kollege“ wieder auf dem Flüügerliplatz.
Ich erneut als Zuschauerin.
Plus Minus dieselben Menschen wie beim Veloproblem.
Man hat sich ignoriert.
Aber gegrüsst habe ich nicht mehr.
Mein Schwager und mein kleiner Sohn liessen ihre Gewaltsmaschinen in den Himmel steigen. Fasziniert schaue ich zu. Da sehe ich wie der alte Sack nervös den Kopf schüttelt und sein Flieger ungebremst auf den Boden knallt.
Totenstille!
Kein Flügerlimensch sagt etwas.
Niemand eilt zu Hilfe.

Ich kann nicht mehr anders. Es ist wie ein Zwang in dieser Ruhe, in diesem betretenen Wegschauen kommt ein hysterisches Lachen aus mir heraus. Es zerreisst mich. Ich mache mir beinahe in die Hosen. Tränen strömen über mein Gesicht.
Glucksend nehme ich die Hand von meinem Sohn und sage.
„Adie metenand. Das war mal ein toller Ausflug.“

Und während dem Weglaufen sage ich entschuldigend zum Präsidenten:
„Sorry aber der war nicht nett zu mir!“

Und was sagt er?
„Der ist zu niemandem nett....!“

Also Leute.
Es ist ganz einfach.
Aufstehen, nett sein.
Wenn das nicht möglich sein sollte, bitte im Bett/Haus bleiben.

Herzliche Grüsse,
Eve


Ps. Sollte irgend jemand zu A.C. Meyer (ledig) Kontakt haben oder sie kennen, bitte diese Geschichte weiterleiten.
Sie war GRANDIOS! Danke tuusig.



Donnerstag, 21. Mai 2015

Bin nur schnell weg!

Diese Geschichte, liebe Leser, ist so bekannt wie ein bunter Hund.
So sicher wie das Amen in der Kirche .
Jeder von euch kennt sie, hat sie bereits erlebt.

Und doch fasziniert es mich jedes Mal wieder aufs Neue.
Staune und bin etwas ungläubig. wie es wirklich dazu kommen kann...

Da ich mir aber vorgenommen habe, immer auch das Gute zu erwähnen und nicht immer so negativ durch das Leben zu watscheln, hier mein Osterhighlight 2015.

Viele Jahre färbe ich nun schon Ostereier mit der Familie meiner Freundin.
Eine Tradition.
Wer mir auf Facebook oder Instagram (natürlich ist Mutti auch dort) folgt, hat bestimmt schon Eierfotos gesehen.
Seit nun 2-3 Jahren essen wir die Eier nun auch noch gemeinsam. Abwechselnd am Ostsonntag treffen wir uns zum „Eiertütsche“.
Dieses Jahr war der Event in unserem Wohnzimmer.
Vorgängig habe ich am Abend zuvor alle einsehbaren Räume klinisch gereinigt. Frau will ja glänzen, gelled?!
Super Mom, super Houswife. Kampfsau...
In den nicht zu betretenden Räumen herrschte dementsprechend ein mittelgrosses Krisengebiet. Chaos pur. Ghetto. Ausnahmezustand. Schlimmer als sonst.
Mein Hauptproblemort Büro beherbergte zu diesem Zeitpunkt noch zusätzlich zu dem alltäglichen Puff noch alles, was ich so aus dem Wohnzimmer zusammen getragen hatte. Der gesamte Belag vom Esszimmertisch. Alles von hinter den Sofakissen. Alles was ich einfach so zusammen tragen konnte.
Und das war viel...

Extra auf die Seite legte ich mein Fitbit Aufladekabel. Das ist mein Schrittzähler, welchen ich Tag und Nacht trage. Ich wusste, dass sein Akku zu Ende geht und wollte das Ladekabel griffbereit haben. Ich legte es an einen todsicher zu merkenden und sofort erreichbaren Ort.
Das ist wichtig.
Mir wichtig.
Ich merke mir gut wo ich das Aufladekabel hinlege.
Ohne Schrittzähler funktioniere ich nicht mehr ;)

Leider wusste ich am Sonntagabend nicht mehr, wo dieser war.
Sollte ja auch nicht so schwierig zu finden sein.
Meinte ich.
Ich arbeitete mich von Küche bis zum Wohnzimmer durch. Schaute mich in der Toilette um.
Machte dieses Kästchen, jene Schublade auf.
Nichts.
Das Teil war unauffindbar.
Ich habe alles gefunden. Auch alles, was ich gar nicht finden wollte.

Schweren Herzen räumte ich dann das Büro auf.
Jede Ecke wurde durchforstet. Alles was oben war danach unten.
Generalsanierung.
Misten auf Höchstleistung.
Entrümpeln.
Wegwerfen.
Das Teil blieb unauffindbar.

Am Ostermontag verfasste ich ein verzweifeltes Mail. An Fitbit. Mit der Ostereiererklärung.
Klar, ich hätte das Ladekabel auch einfach bestellen können. Doch mir wurde gesagt, dass Fitbit sehr kulant und freundlich sei. Ich bin dort seit 2011 Kundin.
Und kostet das kleine Teil ja auch nur beinahe 30 Schweizer Franken...
Und was macht Fitbit? Reagiert auf mein Mail. Freundlich! Sendet mir kostenlos ein neues Kabel zu.
Pronto!
Jawoll!
Das gibt es noch.

Allen Freunden, denen ich diese Geschichte erzählt habe, sagten mir:
Kaum hast du dein neues Ladekabel, kommt das Alte wieder zum Vorschein.
Doch das war nicht so.
Denkste!
In einem total aufgeräumten Haus blieb es verschollen.
War weg.
Ich denke, ich habe es weggeworfen. In einem Anflug von Putzwahn, weil ich wirken wollte...

Gestern brauchte ich eine Briefmarke. Mache die Schublade auf.
Erfreue mich am blitzblanken Boden und was liegt dort unten?
Für alle ersichtlich?
Das verdammte Scheissteil.

Als wäre es nie weg gewesen!

Herzliche Grüsse,
Eve

Montag, 27. April 2015

Trottenstrasse

Ich und meine Schwestern sind an der Arschlochstrasse aufgewachsen.

In einem Bauerndorf mit knapp 600 Einwohner haben sich an der Trotte die so ziemlich fiesesten und unfreundlichsten Gestalten getroffen, die es gibt.
Versteht mich nicht falsch. Wir hatten auch Vreni und Sepp mit ihren grossen Buben und die Familie Wipf, aber das war es dann. Für die nächsten 15 Jahre...

An dieser Strasse hatten wir alles. Alteingesessene, Kinderlose. Zugezogene aus angrenzenden Kantonen und ein, zwei Normale. Anständige. Auch Rudolf-Steiner Kinder, auf deren kindliche Unterstützung wir nicht zählen konnten. Weil wir sie gar nicht kannten. An dieser Strasse! In diesem Dorf.

Jedes Grundstück verfügt über mehrere Quadratmeter. Platz genug um die Hütte, um miteinander auszukommen.
Sollte man meinen.
Man hatte Abstand. Keine Reihenhäuser.
Viel Platz.
Kein Durchgangsverkehr.
Sackgasse.
Ende.

Und doch hat man sich gestritten, tagtäglich. Der Anstand fehlte. Auf jedes noch so simple Baugesuch wurde Einsprache erhoben. Die Nachbars Katze wurde bekämpft, ebenso wie Bäume und verdammte Sträucher. Es wurde nicht gegrüsst und schon gar nie geredet. Nie.
Wir Nachbarskinder assen nie beieinander zu Mittag und ein normales miteinander Spielen war auch schier unmöglich, weil sich ja die Alten nicht vertragen haben.
Wir durften an Silvester von unseren Eltern aus am Abend nicht mit raus. Alle unsere Gspänli verbrachten den Silvester Abend Streiche spielend und wild herumstreuend im Dorf.
Wir nicht.
Warum?
Nur so konnten unsere Eltern hieb und stichfest bezeugen, dass wir es nicht waren, welche beim gestörten Banker die Granitmöbel zerstört haben und Elsis Briefkasten mit Klopapier verschmiert haben.
Das wurde nämlich gemacht.
An dieser Strasse mit diesen unsympathischen Menschen.

Jeder war für sich.

Wenn wir gefragt wurden wo wir wohnen, wurden wir ausgelacht. „Haha..die Trottelstrasse“.
Jeder kannte uns. Jeder wusste von den Streitigkeiten.
Ich habe es gehasst.
Nur ganz selten hat sich jemand durch das Krisengebiet gewagt. Denen die es bis heute immer getan haben war und bin ich sehr dankbar.
Jene Frauen und Männer die angehalten haben und einen Schwatz hielten. Jene die es schafften, nicht alle in den gleichen Topf zu werfen.
Jene, die mir weit weg von der Trotte die Chance gaben, meine kommunikative Art auszuleben.
Freundschaften zu schliessen. Freundschaften, die bis heute halten!

Heute ist die Trottenstrasse ruhig. Die Arschlöcher sind weg. Nur Elsi trotzt dem unfreundlichen Haufen noch. Ich denke, sie überlebt alle!
Nodisno sind die Hausbewohner weggezogen.
Wohl um an einem neuen, unbekannten Ort erneut Lämpe anzuzetteln.
Recht einzufordern.
Um zu gewinnen.
Wenn ich heute nach Hause komme, winkt mir die Nachbarin von meiner Mutter zu, die Kinder tschutten gemeinsam und man schaut während den Ferien zu den Blumen.
Ich habe einige Zeit gebraucht, um dem Frieden zu trauen.
Heute redet niemand mehr von der TROTTELstrasse.
Durch und durch freundliche Menschen wohnen jetzt dort.

Etwas habe ich mir doch hinter die Ohren geschrieben.
„Scheisse“ nie dort wo es dir wohl ist!
Das Leben ist um vieles einfacher, wenn man mit seinen Nachbarn gut auskommt.
Man muss nicht bei sich gegenseitig ein und ausgehen.
Nur mit Freundlichkeit kommt man schon recht weit.

Heute bin ich im anderen Dorfteil zu Hause.
An meiner Strasse sind wir nett.
An meiner Strasse helfen wir einander.
An meiner Strasse sind Kinder willkommen.
Das kleine Dorf von damals hat sich bis heute beinahe verdoppelt.
Auch heute kommen noch Arschlöcher hierher.
Wird es wohl immer geben. Menschen mit genügend Geld, die meinen, uralte Gegebenheiten durch genügend Arroganz auszumerzen zu können.
Nun.
Wird wohl schwierig werden.
Für sie.
Denn Glücklich wird man mit dem richtigen Haus an der falschen Strasse wohl nie!


Ich danke allen an meiner heutigen Strasse. 
Schön gibt es Euch,
Herzlichst Eve



Und so nebenbei. Wenn ihr gerade an einem Streit seid. Ihr euch so richtig für euer Recht einsetzt. Wegen einem Busch oder so...
Denkt an die Kinder von dieser Strasse. Viel Platz ohne Freunde ist scheisse!


Freitag, 27. Februar 2015

Body, bleib!

Kinder werden grösser.
Dass sich mit diesem Grösserwerden mir auch ungeahnte Probleme in den Weg stellen muss ich akzeptieren, aber noch lernen zu verstehen.
Ich rede hier nicht von einer Trotzphase oder Teenagerproblemen. Nein. Mir geht es wirklich nur um das „Wachsen“.
Das Optische...

So passiert es sozusagen an jedem Tag und kommt doch immer wieder total überraschend...

Wer weiss von was ich spreche?

Tag XY:
Leicht verzweifelt ziehe ich an dem Teil.
Versuche es zu dehnen. Ignoriere den eigerissenen Druckknopf und bestaune dann voller Freude meinen kleinen Sohn auf dem Wickeltisch.
Sehr süss!
Naja. Es kann sein, dass er nicht ganz aufrecht sitzen kann.
Schaut irgendwie etwas zusammengekrümmt aus, das Ganze.
Und die Ärmel reichen noch knapp über die Ellbogen.
Optisch ist kaum erkennbar, welche Farbe das Teil einmal gehabt hat.
Verdammt.
Es geht nicht mehr!!

Tieftraurig ziehe ich ihm den Body wieder aus. „Ein weiterer Schatz“, denke ich mir. Ein Stück Erinnerungen die unmöglich verkauft oder weitergegeben werden können.

Das sind die Momente, die meinen sonst so einfachen Mami Alltag zu rabenschwarzen Tagen machen. Mir ist bewusst, dass es verglichen zu anderen Sorgen „Peanuts“ sind, aber mir machen sie schwer zu schaffen.

Das Problem an diesen Schätzen ist: wohin damit?
Wo lagert man das ein?
Für wen lagert man das ein?
Wie viele Kisten braucht es für so eine Kinderzeit?
Schaut man das jemals wieder an?
Spontan kommen mir die Konzertfilmer in den Sinn. Da frage ich mich auch immer…verdammt, wer kuckt sich diese Videos in grottenschlechter Qualität und Gejohle vom Konzertnachbarn an?
Wäre es nicht einfach besser, den Moment zu geniessen? Aktiv zuzuschauen, die Musik aufzunehmen und bei grossem Bedürfnis einfach eine DVD zu kaufen. Solls ja geben...

Zurück zum Body. Momente mit ihm habe ich genossen. Sonst würde das Teil nicht ausschauen wie es ausschaut. Und doch kommt es nicht in Frage für mich, es einfach wegzuwerfen. Mir ist klar, dass ich unmöglich alles von meinen Buben aufbewahren kann. Trenne mich auch immer schnellstmöglich von materiellen Dingen, denen sie entwachsen sind...aber bei so vielen Kleidungsstücken trauere ich.
Dieser mittlerweile kackgrüne Body hat mir meine Freundin zur Geburt vom Grossen geschenkt. Es war eines der ersten Geschenke überhaupt die wir bekommen haben.
Kein Labelkleidungsstück, keine Designerware.
War niemals mehr als ein einfacher Body.
Verziert mit ihrer Handschrift.
Mehr nicht.

So schwer sollte das doch nicht sein...

Ich gebe mir einen Ruck.
Schmeisse es in den Abfalleimer...

...um mitten in der Nacht aus dem Bett zu steigen in den Keller zu schleichen und das gute Teil wieder rauszupopeln, erneut zu waschen und in die Kiste zu verräumen.
In eine weitere Kiste.
Zu anderen Schätzen. Die unmöglich jemals verkauft oder weitergegeben werden können.
Auch wenn der Plan eigentlich nicht so war.
Ich persönlich, und glaubt mir ich lebe wunderbar mit diesem Schaden, bin glücklicher, wenn das gute Stück bei mir bleibt.
Weil das tu ich für mich.
Und es macht glücklich...

auch wenn wir vielleicht bald anbauen müssen….


Mit liebem Gruss,
Eve



Montag, 2. Februar 2015

Ich Eveline

Wenn ich ein Buch lese, guck ich oft auf dem Bucheinband um zu sehen, wie denn die Schriftstellerin oder der Schriftsteller ausschaut.
Zu 99 Prozent bin ich enttäuscht.
Nein!
Doch nicht, weil mir der entgegen lachende Mensch nicht gefällt.
Einfach weil ich ein total anderes Bild im Kopf habe.

So dachte ich mir ist, es heute an der Zeit, Eure Vorstellung zu Nichte zu machen.

Aber ich bin so unglaublich stolz. Ich denke ich darf es Euch zeigen.










Das bin ich.
Eveline
Aus dem Aargau.
Schweiz.
Bald 35 Jahre alt.
Und mir fehlen noch exakt 3.2 Kilo bis zu meinem Wunschgewicht!














Habe zwei Jungs.
Sie sind perfekt!
Verschieden wie Tag und Nacht und ich würde mein Leben geben für sie.

Bin Ehefrau.
Von meinem besten Freund.
Wir lieben uns schon ziemlich lange und ich werde mir Mühe geben, dass das auch so bleibt.

Habe zwei Schwestern.
Für die ich alles mache.
Jederzeit!
Auch wenn sie nerven..

Eine wunderbare Mutter.
Bitte bleib ewig...
Gell!

Einen Vater.
Der fehlt.
An jedem Tag.

Lebe den Moment!
Und geniesse ihn.

Ich habe Freunde.
Viele schon ewig.
Einige neu.
Viele begleiten mich.
Nur die Kollegen gehen dann mal wieder.

Mein Leben ist Bunt
So oft wie möglich Pink.
Giftgün.
Lavendel.
Gelb finde ich scheisse.
Vor allem an Blusen!

Bin direkt.
Oft auch via Fettnapf.

Lache für mein Leben gern.
Über mich.
Und auch andere.

Versuche zu motivieren.
Anstiften und Anteigen.
Faul bin ich nie.
Geniessen tu` ich aber gerne.

Bin ungläubig.
Aber voller Hoffnung in das Gute und die Gerechtigkeit.

Ständig Bankrott.
Und habe doch alles..

Ich bin laut.
Selten still.
Höre trotzdem zu.
Immer!

Arbeite.
Damit ich nichts vergesse!
Wie wenn man erlerntes je vergessen könnte.
Ich vergesse nichts.
Nie..
Nur ab und an ein Rückruf oder ein Massagetermin!

Ich weiss ziemlich gut, was ich kann.
Das Andere mach ich nicht so gerne.

Trinke Kaffee.
Schwarz.
Und Wasser in Unmengen.

Laufe tagtäglich viele Schritte.
Oder versuche es.

Lese alles was so geschrieben wird.
Und Schreibe Geschichten.
So oft es nur geht.

Es hat mich aufrecht gehalten.
In meinem wunderbaren Leben.
Während den schlimmsten Momenten.
Momenten die wohl jeder mal hat.
Irgendwann...

Viel Kaffee. Laufen, Wasser, Familie und Freunde ein bisschen Pink und viel, viel reden.
Das bin ich.
So wie ich heute bin....
UND langsam sieht man, was da mal war.


Danke Chlämmerlisack. Danke!

Samstag, 10. Januar 2015

Charlie

Da liege ich letzten Sommer in unserem 20-jährigen, noch dichtem Gummiboot und lasse mir die Sonne auf den Ranzen scheinen. Ja, es gab tatsächlich solche Tage im Sommer 2014.
Vis a vis liegt mein grosser Sohn.
Knapp 5 Jahre alt.
Damals.
Nichtschwimmer!
Aufgeplustert mit einer Schwimmweste macht er einem bunten und lustigem Huhn Konkurrenz.

Wir verbringen auf dem Zeltplatz nahe von unserem Wohnort im Hauszelt aus meiner Kindheit die Sommerferien.
Wir wollten es eigentlich verkaufen und haben dann festgestellt, wie viel Spass es doch macht.
An jedem sonnigen Tag kommen Freunde vorbei und wir geniessen das herrliche Nichtstun.

Zurück zum Boot. Während meine Gedanken höchstens zwischen dem nächste Espresso und einem Glace hin und her wandern bin ich tiefenentspannt.
Mein Sohn quatscht mir die Ohren voll und ich brumme ab und an ein zufriedenes „ehmmm..oder jaa...“

Ich bemerke nicht wie die 4 Jungs auf dem ehemaligen Affenfels Pläne schmieden.
Als sie mein kleines Boot kentern und ich ins ziemlich kalte und nasse Wasser fliege habe ich nur zwei Gedanken.
Wo ist mein Sohn und wo ist Unten und Oben..?!

Als ich wieder an die Wasseroberfläche komme sehe ich meine Mutter auf uns zu schwimmen. Ich merke, dass mein Sohn dank Schwimmweste an der Wasseroberfläche ist und rufe meinem Mami zu, sie solle sich um ihn kümmern.
Unbekannt Kräfte setzen sich in mir frei.
Fange an und schwimme den Jungs nach.
Früher war ich eine Topschwimmerin. Betonung liegt auf früher...
Doch als der letzte dieser 4 elenden Saugoofen den Sprungturm erreicht habe ich die Leiter auch schon erklommen.
Viele, viele Jahre Jahre war ich nicht mehr so ausser mir.
Mir lief, während ich diesen 4 ziemlich arroganten und anteillosen Jungs zusammen pfiff, der Rotz zur Nase aus.
Entsetzt musste ich feststellen, dass denen das am Arsch vorbei ging.
Keine Erklärung oder Eingeständnis von ihrer Seite aus.
Nada. Nichts.
Ausgelacht haben sie mich.

Noch zitternd, aber plötzlich absolut ruhig verlasse ich den Sprungturm und schwimme auf meine entsetzt vom Seerand zuschauende Familie zu.
Meine Schwester hat alles fotografiert.
Alle Gesichter sind festgehalten für die Ewigkeit.

Manchmal während man so richtig ausflippt, lösen sich die Probleme von alleine.
Ich glaube in meinem Fall bekommt das Hirn beim Schreien mehr Sauerstoff.
Ich kann dann blitzschnell denken.
Reagieren.

Diese Jungs sind 14. Sie reden nicht denselben Dialekt wie ich.
Sie sind auf dem See.
Irgendwann kommen sie rein.
Unmöglich sind sie alleine hier.
Ich habe Geduld.
Viel Geduld...

Als ich sie wenig später bei ihren Eltern stelle, sind diese entsetzt. Als ich ihnen klar aufzeige, was sie gemacht haben. Wie gefährlich es war. Wie sinnlos. Welche Konsequenzen es hat. Und ganz abgesehen davon, dass man das nicht macht., ihnen erkläre wie schnell bleibende Schäden zu erwarten sind, wenn man unter Wasser ist...
Erst dann versuchen sie sich im entschuldigen.
Immer noch sauarrogant!

Ich hätte es eventuell angenommen...
Das SORRY.
Wenn sie nicht immer gesagt hätten..
„Ey Mann, ich ha ned gwösst, dass de ned cha schwemme..“

Nach dieser lächerlichen Entschuldigung habe ich ihnen gesagt, dass solche Arschlöcher wie sie niemals eine Lehrstelle finden. Weil man in keinem Betrieb solche Menschen gebrauchen kann. Dass man sie nirgends gebrauchen kann. Niemand sie nett finden wird. Ehrliche Freundschaft pflegen wird. In meinem Sicht Looser seien und der grösste Abschaum einer ganzen Nation!

Fehler darf man machen...aber solche Entschuldigungen gehen nicht.
Nein.
Niemals!


Es hat mich tief befriedigt. Zu sehen dass ihnen das Lachen vergangen ist.

Und was bringt das neue Jahr?
Besserung?!
Wohl eher nicht!

Meine Bleistifte sind gespitzt. Ich bin ehrlich. Sage meine Meinung und bin tieftraurig, was hier zu Lande und soeben in Frankreich geschehen ist.
Muss ich jetzt um mein Leben fürchten?

Nur weil ich eventuell eine eigene Meinung habe und dazu stehe?

Einem Arschloch sage, dass es ein solches ist..

Seid meinem Beitrag über Atomstrom habe ich das nämlich unterlassen. Mich politisch oder zu irgendwelchen Glaubensrichtungen zu äussern.
Auch wenn ich zu beiden eine rigorose und klare Meinung habe.
Nicht dass mich wieder der Sonntagsblick kontaktiert.
Ich weiss NICHT wie es in den Schweizer Kernkraftwerken aussieht.
Ich bin kein Nuklearprofi.
Ich bin gelernte Bäcker-Konditorin und arbeite heute schon lange bei einem Unternehmen, das irgendwie niemand mag.
Ich natürlich schon!
Nur dass das so mal erklärt ist.
Bitte kein Sonntagsblick.
Merci!

Mich irritiert einfach wie wir heute miteinander umgehen. Welches radikale Handeln wir an den Tag legen. Immer irgendwie mit einer simplen Entschuldigung auf Lager. Oft ist das bekackte Elternhaus, eine mobbendes Schuelgschpändli, die Glaubensrichtung oder etwas noch dümmeres griffbereit.
Ein einfaches „Sorry, tut mir leid, wollte ich nicht“ rutscht sofort und ohne zu überlegen über die Lippen. Danach ist es vergessen.
Man hat sich ja entschuldigt.
Ist wieder gut...

Das Leben kann weitergehen..


Noch immer lese ich in den Zeitungen von Gerri. Ja der Nacktschwanz Gerri.
Der wollte auch einfach Sorry sagen.
Geht halt einfach nicht.

Wie sich die sieben Zwerge entschuldigen anlässlich der aktuellsten Botschaft aus Bern, das erwarte ich mit Spannung.

Viele Handlungen in diesem kurzen neuen Jahr. Wir suchen Schuldige und möchten, dass sich jemand dafür entschuldigt. Anfangs Jahr in der Schweiz oder soeben auch in Frankreich. Wo Kinder und viele Menschen unschuldig gestorben ist.
Ich bin entsetzt über dieses sich die Schuld in die Schuhe schieben.
Eine Tat bleibt eine Tat.
Egal welchen Hintergrund, welchen Glauben oder welche Verzweiflung wir mit uns bringen.

Gewisse Sachen sind einfach nicht entschuldbar..  

Mit liebem Gruss und auf ein friedliches 2015,
Eure Eve