Schon mal mit Kinder in den Urlaub
gefahren?
Ja, na dann werdet ihr euch in den
nächsten Zeilen bestimmt wieder finden.
An alle Väter. Ich möchte euch nicht
unrecht tun und es gibt bestimmt auch Ausnahmen, aber die Normalen
unter euch, also all diejenigen die bis zum ersten Ferientag einer
auswärtigen Arbeit nachgehen, sorry ihr habt keinen Plan.
Ich weiss es, lebe ich ja mit so einem
Exemplar zusammen.
Die Ferienvorbereitung von meinem Mann
ist mit Einpacken der Kreditkarte und seinem Pass getan. Mehr braucht
es nicht. Meint er...!
Leider deckt sich seine Vorstellung
nicht ganz mit meiner Arbeit und Planung.
Oder ich mache etwas total falsch...
Dieses Jahr haben wir Ende Juni unsere
Ferien auf einem Zeltplatz verbracht. Gemeinsam mit der Familie von
meiner Schwester. Zum ersten Mal 10 Tage lang. Aber nicht dass, wir
uns falsch verstehen. Ich zelte nicht. Mag diese nächtlichen
Spaziergänge mit dem WC Rölleli nicht. Auch habe ich gerne bequeme
Betten. Erst recht, seit dem wir zu Hause auf ein Hüsler Näscht
gewechselt haben. Wir werden halt älter, gell...
So beginnt für mich der Urlaub
bestimmt schon Wochen vor Urlaubsbeginn und nicht erst 3 Minuten vor
der Abfahrt wie bei meinem Mann!
Zuerst, lange bevor ich das Auto packe,
muss ich nämlich alles waschen. So wasche ich kiloweise und Berge
von Wäsche. Nie wird mir deutlicher klar wie viele Kleider wir
haben. Denn ich wasche ALLES. Wenn ich weg fahre, möchte ich
nirgends mehr Schmutzwäsche haben. Normalerweise liegt ja immer
irgendwo etwas oder hängt noch was.
Wenn ich die Wäsche bekämpft habe
mache ich das Haus sauber. Wenn ich retour komme möchte ich es
blitzeblank vorfinden. Ich liebe dieses Gefühl in ein sauberes
Daheim zu kommen. Ich beziehe die Betten neu, wechsle sämtliche
Handtücher und schrubbe den Kühlschrank. Meine Schwester hatte
sogar noch den Nerv alle Fenster zu putzen!! Dies hat sie mir
natürlich sofort unter die Nase gerieben...
Dann erstelle ich Listen. Diese habe
ich schon immer gemacht. Seit ich Kinder habe aber noch mehr. Ich
notiere mir stichwortartig, auf zig A4 Blätter, was auf keinen Fall
fehlen darf. Pflichtbewusst „höggle“ ich dann beim Packen alles
ab. Ich habe noch nie etwas vergessen! Darauf bin ich sehr stolz.
Mein Mann mit seiner Kreditkartentechnik versteht auch das nicht.
Tagelang höre ich ihn murren...“Dann kaufen wir halt etwas...tun
wir ja eh...!“
Also. Vor uns stehen zehn wundervolle
Tage. Badeferien in Italien. Auf einem super tollem Campingplatz.
Durch die Erfahrung der letzten 3 Jahre wusste ich, dass es sozusagen
nichts braucht!! Campingferien sind genial.
Wie viel „Ware“ trotzdem
zusammenkommt wird mir klar, als ich den VW Bus beladen möchte. Wir,
ja bei dieser Arbeit hilft mir mein Mann, tragen alles runter in den
Eingang. Dort sammeln wir alles. Fasziniert bestaune ich diesen
Haufen. Muss das wirklich alles mit?!
Ich versuche euch diesen Haufen zu
erklären. Damit ihr euch in etwa ein Bild machen könnt.
Es macht nichts, wenn Kleider schmutzig
sind. Darum packe ich nur ganz wenige Kleider ein. Man zieht, wenn
man dann einmal Kleider braucht, eh das erste an was man in dem
Trailer auf beengtem Platz so findet. Unterhosen und Socken braucht
es nicht. Oder nur ganz wenige. Eine für den Hinweg, Retourfahrt und
Maximum eine für dazwischen. Ein Pulli und lange Hosen reichen.
Diese ziehen wir auch nur an, wenn die Mücken ganz hartnäckig
werden. (Anmerkung: Meine Schwester also immer!). Noch ein Pyjama und
Badesachen, so war der kleidertechnische Plan. Ich habe mich daran
gehalten und hatte rückwirkend trotzdem zu viel dabei. Das sei so
üblich sagten mir andere Mütter mit längerer
Kinderferienerfahrung!
Dann brauche ich meine Küchensachen.
Klar. Ohne richtigem Brotmesser und einem anständigen Schweizer
Rüstmesser fahre ich schon lange nicht mehr weg. Dann hatten wir
Honig dabei. Kaffeepulver noch vom letzten Jahr. Etwas Zucker, Salz
und Aromat. Ich esse Eier nur mit Glutamat.
Bin eine echte Schweizerin. ;o)
Bin eine echte Schweizerin. ;o)
Tee für Notfälle. Das Schoggipulver
für den grossen Sohn. Nicht, dass es solches in Italien nicht zu
kaufen gäbe aber nein, er trinkt konsequent nur die aus der Bart
Simpson Büchse. Dann packte ich etliche Büchsen Milchpulver für
unser kleines Wunder ein. Da er eine Milcheiweissallergie hat war das
ein wichtiger Punkt. Ich rechnete und rechnete und packte zur
Sicherheit nochmals 3 Reservebüchsen dazu. Sicher ist sicher.
Im neuen Kühlschrank, ja mein Auto hat
einen solchen, packe ich alle Esswaren welche die nächsten 2 Wochen nicht überleben. Alles was ich so finde. Dazu extra gekauftes Grillgut, also Würstchen, weil ich die
von unseren südlichen Freunden nicht so mag. Dann noch Sandwiches.
Auch so ein Streitpunkt bei uns zu Hause. Mich glustet es ja
unterwegs etwas zu essen. Ich finde, Sandwiches „läuten“ Ferien
so richtig ein. Spätestens ab Emmen möchte ich ein feines
Citterio-Salami-Brötchen. Mein Mann hat null Verständnis dafür.
Für dieses in der Früh Aufstehen, Brötchen backen und dann
schmieren. Er schläft lieber möglichst lange aus und kehrt dann
unterwegs ein. Im Mövenpick Marché in Bellinzona Nord!! Bis dort
bin verhungert und nörzig. Doch er hält an. In der, laut ihm besten
Raststätte der Schweiz. Zückt seine Kreditkarte und bestellt das
obligate Muffin und ein Gazosa dazu. Doch ich, ich möchte Citterio
und kein überteuertes Muffin...
Ich habe dann übrigens dieses Jahr
meine Sandwiches auch erst in Bellinzona gegessen. Auf dem Parkplatz.
Man/Frau kommt nämlich unterwegs nur ganz schlecht an den
Kühlschrank im Kofferraum...!!
Weiter im Text. Wir brauchen Frottee
Sachen. Badtüchli und Strandtücher. Was fürs Gesicht. Die sind ja
immer dreckig. Ich packe Isoliermatten ein. Ich brauche
Geschirrtücher und Abwaschlümpen. Den Kinder nehme ich zum Schlafen
die Sicherheitsdecken „Zewi“ mit. Uns ein Leintuch. Für die
kalten Nächte eine Wolldecke. Etwas gegen die Sonne. Sonnencremes
für jeden Hauttyp und auf jeden speziell abgestimmt. So ein kleines
Strandzelt. Sonnenbrillen und Hüte für alle. Gesellschaftsspiele.
Bücher. Für jedes Kind eine Handvoll Spielsachen. Dann der Kinderwagen. Dieser ist ein weiterer Streitpunk. Der
Mann meint, der Buggy sei ausreichend. Wir haben extra einen, der
sich so ultraklein falten lässt. Doch ich möchte für unseren zu
diesem Zeitpunkt noch nicht sitzenden Sohn das Maximum an Komfort.
Also muss er mit. Der Kinderwagen...Mehrere Schoppenflaschen, ein
Plastikteller und wieder auffüllbare Trinkflaschen kommen weiter in
meine Haushaltskiste. Ich habe die Walking Stöcke und meine Schuhe
dabei. Habe mir ja fest vorgenommen, täglich zu laufen.
Antimückenkerzen, auch für die Romantik. Ein Gitter, wo man all den
Plunder aufhängen kann. Der Grosse besteht auf sein Laufrad. Finde
ich gut. Das Anhängerli dazu kann ich ihm ausreden. Eine ganze
Faltbox voller Material ist unsere Reiseapotheke. Ich habe für jedes
Bobo etwas dabei. Wäscheklammern, ich hasse es, Wäsche nur so über
die Schnüre zu hängen. Nicht vergessen dürfen wir meinen
Miniliegestuhl und für die Männer ihre Klappsessel. Ihr wisst
schon, die mit der Vorrichtung für Büchsen. Wir haben viele
Elektronikgeräte dabei. Wireless ist zwar nur beschränkt vorhanden
und ich gönne mir 10 Tage sozusagen ohne Internet, ich spienzle nur
beim Schwager ab und zu, doch wir wären für alle Notfälle
gerüstet. Damit wir den Schweizer Würstchen auch richtig einheizen
können, packe ich einen Grill dazu. Ich habe meine Kamera dabei, um
all das Erlebte fotografisch für die Nachwelt zu erhalten.
Und dann, dann packe ich die
„Badetasche“! Schwimmflügel, Gummiboote, Schwimmhilfen,
Wasserspielzeug, Taucherbrillen, Gummitiere, Eimer, Schüfeli und
Spritzkannen und einige von den in Internet Foren so viel diskutierte
Wasserpistolen...eine unglaubliche IKEA Tasche voll mit Plastikzeugs.
Das wäre alles! Pflichtbewusst
kontrolliere ich meine Listen.
10 Minuten später habe ich den Bus
bereits 2 Mal be- und wieder entladen. Es hat unmöglich alles Platz.
Ich möchte aus sicherheitstechnischen Gründen das Gepäck nicht
höher beladen als die Sitze reichen. Die jährlich wiederkommenden
und schaurigen Bilder bei Stern TV, wo Menschen von Walking Stöcken
durchbohrt oder Sonnencreme Flaschen erschlagen werden haben sich
tief in meinem Kopf verankert. Leider besitzen wir auch kein solches
Netz und die ausziehbare Hutablage ist ja leider gut 30 Zentimeter zu
klein. (Darüber schreibe ich noch extra eine Geschichte und schicke
sie den zuständigen bei Volkswagen!! Taminonemol..)
Ich habe ja bereits erwähnt, dass in
meinem Bus „nur“ der 3er Bank ist.. oder?! Ich habe also eine
riesige Ladefläche ...habe ich.. oder?! ;o)
...doch egal wie ich es mache - es geht
nicht. Mein Mann steht daneben und lacht. Ich merke wie sich die
letzten Tage/Woche, zusammen mit der grossen Vorfreude auf Urlaub
negativ auf meine Laune auswirken. Dunkle Gewitterwolken ziehen über
meinem Haupt auf! Steht der freche Kerl doch tatsächlich dort.
Fixfertig, relaxt und gestylt für die Abfahrt. Ich möchte ihn
schlagen. Seine scheiss Kreditkarte am Arsch und den Pass
griffbereit. Ich dagegen bin schweissgebadet und nervlich am Ende.
Habe Urlaub dringend nötig. Ohne Kommentar zerre ich den Kinderwagen
aus dem Kofferraum und nehme den Buggy. Ich ignoriere das
siegesbewusste Grinsen von ihm und zische ihm beim Vorbeigehen zu:
„Das nächste Jahr, machst du es!“
Ich hatte für diesen Urlaub nur 4
Pläne.
Jeden Tag zu walken, Bücher zu lesen,
Geschichten nieder zu schreiben und jede Menge Alkohol zu trinken.
Vielleicht verwundert es euch, aber ich
habe mich irgendwie nur an Punkt 4 gehalten.
Herzliche Feriengrüsse,
Eveline
PS. Ich weiss, dass ich auch das
nächste Mal packe... soviel wie mein Mann vergessen würde kann
Mann/Frau gar nicht spontan einkaufen!! Auch nicht mit der goldigsten
aller goldenen Kreditkarten ;o)
:-) ich muss auch immer alle Wäsche waschen vorher - und Aromat muss auch mit. Stell dir meine Pack-Sorgen vor, wir sind ohne Auto beschränkt auf drei Koffer in die Ferien... und mussten nix kaufen :-)
AntwortenLöschen:-) herrlich!!! Wir haben nur einen Kombi und wollten (und haben auch fast) so viel mitgeschleppt wie Ihr!
AntwortenLöschenIch weiss haaaaaaaaaaaaaaargenau, was du da durchgemacht hast und auch ich habe mich dem Alk hingegeben :-) Nicht mal mehr gebloggt habe ich....
Tja, ich verstehe ... ihn. Obwohl ich beim Planen und Koffer packen ja auch einen aktiven Teil habe. Platz hatte aber bisher immer noch alles, und mehr als genügend Kleider waren auch immer mit dabei. Weshalb das Haus für niemanden blitzblank geputzt werden muss, verstehe ich nicht, zumal es bei der Rückkehr sowieso wieder staubig ist. Ich hab keinen Plan...!
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