Montag, 16. September 2013

Geschwister-Liebe


Ich lese oft von Müttern die sich beklagen, dass sich ihre Kinder immer streiten. Sie sind genervt und erzählen von den Lösungsvorschlägen um die beiden Streithähne auseinander zu bringen. Sie wollen Harmonie zu Hause und verstehen nicht, dass sich zwei Geschwister (oder auch mehrere) so streiten können. Gleichberechtigung ist ein grosses Thema.

Ich bin 33 Jahre alt und streite noch immer mit meinen Schwestern. Wir streiten uns laut und versöhnen uns leise. Wir weinen, schreien und toben und sind selten nachtragend. Wir sagen Sachen, die wir eigentlich nicht sagen sollten. Wir sind uns das sehr bewusst.
Doch wir können uns hinsetzen und das Ganze ausdiskutieren. Oft sind wir auch dann noch nicht gleicher Meinung. Eigentlich nie.

Mein grosser Sohn ist beinahe geplatzt vor stolz, als er einen kleinen Bruder bekommen hat. Die Begeisterung lässt während dieser Tage spürbar ab. Er erzählt mir im Minutentakt, was sein Bruder wieder angestellt hat. Er macht alles kaputt. Nimmt alles weg und das Schlimmste, er macht alles wovon er, der Grosse, schon weiss, dass es hier bei uns im Haus verboten ist.
Ich versuche im klarzumachen, dass er, gleich alt damals, alles auch so gemacht habe. Jedes Duplo Haus zusammengehauen. Brio Schienen kaum aufgestellt wieder auseinandergenommen habe und auch er oft die Fernsehbedienung geklaut und angeknabbert habe.

Und was mache ich? Ich schaue dem Spektakel staunend zu. Erinnere mich an Kämpfe bei uns im Elternhaus, wo es auch um Fernsehbedienungen gegangen ist. Wer wo sitzen möchte. Wer wie lange im Bad braucht und wer eh das dümmste Weib sei...
Gebt uns noch 5 Jahre und ich sitze im gleichen Boot wie damals unsere Eltern.
Mit einem kleinen Unterschied.
Ich mische mich nicht ein.
Unsere Mutter wollte oder will immer Harmonie. Frieden und keine Streitereien.
Ich nicht.
Das sind Brüder. Keine besten Freunde. Sie haben sich nicht ausgesucht.
Oft verlieren wir den Sinn während dem Streiten und wissen gar nicht mehr, um was es geht.
Viel sinnvoller wäre es Hilfe anzubieten.
Abzulenken.
Etwas anderes vorzuschlagen.
Natürlich würde es mich von ganzem Herzen freuen, wenn meine Jungs einmal beste Freunde werden. Aber das heute von ihnen zu verlangen nur weil sie Brüder sind finde ich falsch.
Ich mache heute für meine Schwestern alles.
Jederzeit. Bedingungslos.

Wir sollten uns weniger einmischen. Kämpfe und Streitereien austragen lassen. Oft ist es dann vorbei. Wenn wir uns einmischen, verlagern wir den Grund. Giessen Öl ins Feuer.
Geben der Sache Kraft. Ich beobachte das bei uns Eltern, bei den Amerikanern und den Tieren. Überall das gleiche Problem. Weniger einmischen. Das wäre es!


Herzlich Eure,
Eve

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